RUQYAH - ISLAMISCHER EXORZISMUS

22-08-2017

Es gibt wohl kaum eine bessere Gelegenheit, die Kraft des Korans direkt zu beobachten, als bei Ruqyah. Allein mit der Rezitation des Korans können Satane ausgetrieben oder getötet werden.  Was sich für den deutschen Otto-Normalverbraucher wie ein Ammenmärchen anhört, ist im Islam anerkannte Praxis.

Was aber viele Muslime selbst nicht wissen, wie viele Krankheiten und Beschwerden durch Dschinn verursacht werden! Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass sich Besessenheit durch schizophrene Zustände bemerkbar macht, wie in Form einer schweren Geisteskrankheit. Dies sind aber nur die extremen Formen und der Gipfel des Eisberges. In Wahrheit werden fast die meisten Menschen von Dschinn belästigt, ohne dies in geringster Weise zu bemerken. Bleiben die Dschinn für längere Zeit im Körper, rufen sie Krankheiten hervor, sowohl physische, mentale als auch psychische.

 

Ursachen

"Soll ich euch verkünden, auf wen die Satane herniederfahren? Sie fahren auf jeden gewohnheitsmäßigen Lügner und Sünder hernieder.“ [As-Schura 221-222]

„Und für den, der sich vom Gedenken an den Allerbarmer abwendet, bestimmen Wir einen Satan, der sein Begleiter sein wird. Und wahrlich, sie (die Satane) wenden sie (die Ungläubigen) vom Weg ab, jedoch meinen sie, sie seien rechtgeleitet.“ [Az-Zukhruf 36-37]

Gemeinhin schützt ein religiöses Leben mit fünfmaligem Gebet, Koranlesen und dem Befolgen essentieller Sunna, vor dem Befall von Dschinn. Aber in manchen Fällen genügt dies nicht, denn die Ursachen für den Befall von Dschinn sind sehr mannigfaltig:

  • Schwarze Magie
  • ‘Ain, „böses Auge“
  • Sünden aller Art, je schwerer die Sünde, desto mehr öffnet man die Türen, und desto mehr Dschinn können eintreten.
  • Vererbung: Ein Vorfahr hat einen Pakt mit Dschinn gemacht und ihm und seinen Nachfahren erlaubt, den Körper der nachfolgenden Generationen zu besetzen.
  • Erlernen bestimmter Kampftechniken, die unverwundbar machen oder Gegner Schläge über Distanzen versetzen können, wie sehr oft z.B. bei Pencak Silat und Kungfu.
  • Dschinn verlieben sich in einen Menschen.
  • Generell bietet ein Mensch einem Dschinn ein Zuhause, wo er Essen und Unterkunft hat.
  • Und natürlich versucht Satan mit seiner Armee, die Menschen in die Irre zu führen. Ist die Abwehr des Menschen nicht aktiv, was auf spiritueller Ebene Gottgedenken und Befolgen der Sunna des Propheten s.a.w. ist, können die Satane eindringen.

Da die größten Sünden wie z.B. Riba (wozu Zinsnehmen gehört) und der Schirk (Götzendienst) des vorherrschenden politischen Systems bereits als „normal“ empfunden werden, verwundert es nicht, dass der Befall von Dschinn epidemische Maße angenommen hat. Je weiter der Befall vorangeschritten ist, desto schwieriger wird die Heilung; nicht, weil die Heilung an sich schwierig wäre, sondern weil der Betroffene so in den Fängen der Satane ist, dass er selber keine Heilung wünscht und eine starke Abneigung gegen eventuelle Heiler empfindet, die ihm die Satane induzieren.

Und leider herrscht eine enorme Ignoranz zu diesem Thema vor, sodass Symptome nicht erkannt werden und es Heiler leider nicht sehr viele gibt, obwohl die Heilung so einfach ist: Das bloße Lesen bestimmter Verse des Koran mit entsprechender Intention.
Etwas, was jeder Muslim von Haus aus beherrschen sollte.

 

Symptome

Hier seien nur ein paar mögliche Symptome aufgeführt, die einzeln oder im Verbund auftreten können. Hat man mehrere dieser Symptome oder ein signifikantes (wie selber Dschinn sehen zu können), sollte man definitiv einen Heiler aufsuchen oder es mit Selbstheilung versuchen:

•  Unkontrollierte Emotionen, vor allem Wut oder Trauer

•  Öfters Zweifel, Grübeln und Angst, ohne erkennbaren Grund

•  Schwierigkeiten, sich beim Gebet zu konzentrieren und oft die Anzahl der Rakaat vergessend

•  Atembeschwerden oder bleierne Müdigkeit, wenn man den Koran liest

•  Geistesabwesenheit, Leben in einer Fantasiewelt, sich gerne absondern

•  Labiler Gemütszustand und das Gefühl von seelischem Druck

•  Unerklärliche Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Schmerzen in der Brust, der Kehle, Magen etc., vor allem,
wenn sie zu einer bestimmten Zeit auftreten, z.B. immer 9.00 Uhr Nachts.

•  Depressionen

•  Öfters starkes Herzklopfen

•  Faul zum Gottesdienst, Missachtung der Sunna, aber schnell zum Sündigen

•  Epileptische Anfälle oder anderweitig das Bewusstsein verlieren

•  Das Hören von Stimmen

•  Paranoide Zustände und unerklärliche Ängste

•  Man riecht oft Weihrauch oder andere unerklärliche Düfte, auch den Gestank von Aas und Fäule

•  Oft Schwindel, oder man sieht Gegenstände sich bewegen

•  Merkwürdige Taten oder Bewegungen, die man sonst nicht tut, als ob man an einer Strippe hängt

•  Übernatürliche Fähigkeiten, wie Wahrsagen, das Lesen von anderer Leute Gedanken, oder oft dèja vu

•  Das Fühlen oder Wahrnehmen einer „Präsenz“ oder eines Wesens

•  Krankheiten, für die kein Doktor eine Erklärung findet

•  Schlechter Schlaf, öfters Aufwachen

•  Schwierigkeiten aufzuwachen, vor allem zum Gebet

•  Etwas hält einen fest im Schlaf oder drückt auf einen, und es braucht große Anstrengung, sich davon zu befreien und aufzuwachen

•  Man sieht merkwürdige Sachen im Traum, die einem Angst machen

•  Öfters Weinen, Lachen, Schreien, Zähneknirschen etc. im Schlaf

•  Man träumt, von großen Höhen zu fallen

•  Man träumt oft von Tod oder Gräbern

•  Man trifft immer wieder denselben Menschen im Traum

•  Traum, der am nächsten Tag wahr wird

•  Impotenz

•  Unfruchtbarkeit

•  Starke Schmerzen bei Periode, Gebärmutterprobleme

•  Hohe Cholesterin- oder Zuckerwerte

•  Krämpfe, vor allem nachts

•  „Dreckige Gedanken“

•  Unkontrollierter Geschlechtstrieb, Onanie / Masturbation

•  Schwierigkeiten, einen Ehepartner zu finden, oder man findet einen, aber immer kommt etwas zwischen die geplante Heirat

•  Sich im Leben im Kreise drehen, nichts gelingt

•  Man sieht Kreuze während des Gebets, Zweifel an Allah und Vorherbestimmung etc.

•  Gehirnschlag

•  Bluthochdruck, Herzkrankheiten aller Art, Lungenerkrankungen

•  Man fühlt öfters Kribbeln an verschiedenen Körperteilen, vor allem an der Schulter

•  Ekzeme und vor allem Psoriasis

•  Sehr unartiges Kind, hyperaktiv, wird schnell wütend, will nicht lernen, beten etc.

•  Man hat oft Sex im Traum oder wird gar vergewaltigt

•  Oft Streit mit dem Ehepartner, Scheidung

•  Homosexualität

•  Bipolar

•  Schnell erschöpft, schwierige Atmung, Brustschmerzen

•  Schmerzen zu bestimmten wiederkehrenden Zeiten

•  Öfters Übelkeit

•  Ständiges Aufschieben wichtiger Dinge

•  Öfters Aufstoßen und Rülpsen

•  Hass auf andere Menschen, eigene Familie, Freunde

•  Verlieren der Arbeit oder des Rangs

•  Gesicht oft blass oder gelblich

•  Körper fühlt sich oft heiß an

•  Ständiges Gähnen

•  Appetitlosigkeit

•  Generelle Faulheit

•  Konzentrationslosigkeit

•  Scherzen und Lachen im Übermaß

•  Gefühl von Taubheit in verschiedenen Körperteilen

•  Kältegefühl in verschiedenen Körperteilen

Generell: Anomalitäten und Exzesse, für die es keine erkennbare Ursache gibt!

Glaubt man, man könnte von Dschinn befallen sein, sollte man unverzüglich einen Heiler suchen, oder, wenn man keinen finden kann, es mit Selbstheilung versuchen. Ruqyah hat keinerlei negative Nebeneffekte, und es ist nicht ausschließlich für das Vertreiben von Dschinn gedacht, sondern auch eine alternative Heilmethode. Überliefert ist zum Beispiel, dass ein Gefährte des Propheten s.a.w. einen Skorpionstich mit Hilfe der Sure al-Fatihah heilte.

 

Nötiges Grundwissen

•  Dschinn sind feinstoffliche Wesen, die normalerweise in ihrer eigenen Welt leben und nichts mit uns zu tun haben.

•  Es gibt gläubige Dschinn und ungläubige. Die ungläubigen Dschinn sind die Satane.

•  Die Dschinn können uns sehen, wir sie aber nicht, es sei denn, wir sind selbst von Dschinn besessen.

•  Dschinn leben gerne in leerstehenden Häusern und auf Friedhöfen, weswegen dort in der Tat eine etwas gruselige Atmosphäre herrschen kann, die aber nicht von Gespenstern herrührt, an die Muslime nicht glauben. Auch leben Dschinn gern im Wald und auf dem Meer. Gläubige Dschinn leben oft auf den Dächern von muslimischen Häusern und beschützen die Bewohner gegen Satane, verlassen das Haus aber, wenn die menschlichen Bewohner Gott ungehorsam sind.

•  Kommen die Dschinn in unsere Welt, werden sie verwundbar und können leicht bekämpft werden, so ähnlich, wie wenn ein Tiger ins Meer springt und verwundbar für den Hai wird, oder umgekehrt, ein Hai auf dem Festland. Furcht vor den Dschinn ist deswegen völlig unangebracht.

•  Ruqyah kann zwar die Dschinn vertreiben, aber wenn die Abwehr dann nicht steht, können sie leicht wiederkommen. Dies ist vor allem bei Zauberei der Fall, wo der Zauberer immer wieder neue Dschinn schicken kann. Deswegen ist es unabdingbar, bestimmte Sunnahs zu befolgen.

•  Nur Allah heilt! Der Koran, wie jede andere Medizin auch, tut es mit Allahs Erlaubnis! Ruqyah sollte mit klarer Stimme rezitiert werden, um sicher zu stellen, dass es nur Erlaubtes benutzt wie Koran, Gebete und Allahs Namen etc. und keine magischen Formeln.

•  Ein Heiler sollte nicht versuchen, die Dschinn direkt zu vernichten, sondern möglichst, sie zum Islam zu bringen. Ich habe dies persönlich bereits öfters selbst gesehen! Er kann es auch mit gläubigen Dschinn zu tun haben, die trotzdem in einem Menschen weilen, obwohl es für sie verboten ist.

•  Ruqyah sollte gleichzeitig mit Tazkiyah erfolgen, der Reinigung des Herzens.

•  Auch unsere Wohnung sollte gereinigt werden und zwar von SÄMTLICHEN Bildern von Lebewesen inklusive Fotos
(auch von Scheichs!); Statuen, Amuletten, Talismanen und Koranversen, die z.B. zum Schutz über die Tür gehängt werden.
Spiegel sollten bedeckt werden, wenn sie nicht benutzt werden. Dies alles bietet den Dschinn Unterschlupfmöglichkeiten.
Unter den Betten sollte auch gefegt werden.

•  Wichtige Sunnah, die es zu beachten gilt: Das empfohlene Gebet sprechen wenn man: auf Toilette geht (der bevorzugte Aufenthaltsort von Satanen), das Haus verlässt, das Haus betritt, vor dem Essen, vor dem Schlafengehen, vor dem Geschlechtsverkehr und vor dem Ausziehen der Kleider. Nicht im Stehen essen oder trinken, nicht mit der linken Hand essen, nicht mit offenem Mund gähnen, keine fremden Frauen begierig anschauen und natürlich Sünden in welcher Form auch immer vermeiden, vor allem Schirk in all seinen subtilen Formen, möge uns Allah behüten! Je mehr Sunna wir verwirklichen, desto mehr Schutz haben wir, speziell Tahajjud beten, Dhikr morgens und nachmittags, ständig im Zustand der rituellen Reinheit sein und oft Koran lesen.

•  Niemals zur Behandlung einen „Dukun“ (Schamane, Medizinmann, Magier) aufsuchen, der zwar den einen Dschinn vertreiben kann, der aber selber mit Hilfe von Dschinn arbeitet. Nicht nur wird es hinterher schlimmer, man begeht auch Schirk. Nur Heiler aufsuchen, die rein den Koran benutzen und bestimmte überlieferte Techniken anwenden, wie Auflegen der Hand auf die betroffenen Körperteile, (leichtes) Schlagen auf den Rücken, Reiben, Klopfen, Pusten oder auch das Besprechen mit Koranversen von Wasser (vorzugsweise Zam-Zam), Lotus (Ziziphus mauritiana), Schwarzkümmelöl, Olivenöl, Honig, oder einer Mischung davon.

 

Das Heilen

Der Heiler sollte einen guten Charakter haben und eine vorbildliche Lebensweise. Zum Heilen braucht er Ikhlas (Aufrichtigkeit), richtige Aqidah (Glaubenslehre), muss dem Vorbild des Propheten s.a.w. folgen, muss Gottesfurcht haben, vorbildlich im Gottesdienst sein, sich von Verbotenem fernhalten, Erfahrung haben, konstant im Gottgedenken sein und Geduld haben.

Auch der Patient braucht Geduld und die Gewissheit, dass kein Unglück ohne die Erlaubnis Allahs eintritt und dass, wenn er Geduld hat, die Beschwerden am Ende für ihn gut sein werden.

Der Ort, an dem man Ruqyah macht, sollte sauber und ruhig sein, darf keinerlei Bilder haben und fern von eventueller Musik, Autolärm, TV und sonstigem Krach. Am besten ist es in einer Moschee. Sowohl Heiler als auch Patient sollten im Zustand der rituellen Reinheit sein (d.h. Gebetswaschung vollzogen haben). Der Patient sollte Reue haben, wenn er Sünden begangen hat, Istighfar rezitieren und die Hilfe Allahs erbitten. Er sollte aufmerksam der Rezitation des Korans zuhören. Der Heiler sollte vorher sich über die Beschwerden gut informiert haben und unterscheiden können, welche Krankheiten mit großer Wahrscheinlichkeit nach biologisch / medizinisch bedingt sind, und welche spirituell und durch Einfluss von Dschinn.

Es gibt verschiedene individuelle Techniken, und auch hier gilt wie bei der übrigen Medizin: „Wer heilt, hat Recht“, solange keine unerlaubte Methoden angewandt werden, wie bereits oben erläutert. Normalerweise fängt der Heiler damit an, dass er Allah um Hilfe bittet, Salawat, Ta'awudz, al-Fatihah, Ayat ul-Kursi, Al-Ikhlas, Al-Falaq und An-Nas rezitiert, in seine Hände pustet und seinen ganzen Körper dann einreibt mit der Intention, dies ein Schutz vor den Dschinn sein zu lassen, ganz genau so, wie man  es auch vor dem Schlafengehen machen sollte. Dann sollte er die Intention fassen, Ruqyah zu praktizieren und die Koranverse als Waffen gegen die Dschinn zu benutzen.

Es ist für einen Ungläubigen nicht nachvollziehbar, wie fester Glaube (oder besser: Gewissheit), Intention und Vorstellung zusammen mit der Kraft des Koran einen derartigen Effekt auf physischer Ebene haben kann, und selbst Muslime, die dies zum ersten Mal sehen, werden verblüfft, wenn nicht gar geschockt sein!

Man fängt gewöhnlich an, die Fatihah laut und klar zu rezitieren, während der Patient in Richtung Kiblat (Gebetsrichtung) sitzt.
Der Heiler (wenn er ein Mann ist) darf nur im Beisein eines Familienangehörigen der Frau Ruqyah machen (außer in Notfällen,
und dann nicht allein und an einem öffentlichen Platz) und sollte möglichst die Frau nicht anfassen. Wenn dies sein muss, muss er Handschuhe tragen (siehe Bild links). Nach der Fatihah werden andere Verse und Suren (auf Arabisch) zitiert, von denen der Thronvers (al-Baqarah 255) der kraftvollste ist.

Verse und Suren, die oft benutzt werden, sind unter anderen die folgenden:

  • Al-Fatihah
  • Baqarah 1-10; 102; 163-164; 255; 285-286
  • Ali Imran 18-19
  • Al-Araf 54-56; 117-122
  • Yunus 81-82
  • Taha 69
  • Al-Mukminun 115-118
  • As-Saffat 1-10
  • Al-Ahqaf 29-32
  • Ar-Rahman 33-36
  • Al-Hashr 21-24
  • Al-Jin 1-9
  • Al-Kafirun
  • Al-Ikhlas
  • Al-Falaq
  • An-Nas

Aber alle Koranverse haben Effekt! Auch der Gebetsruf und verschiedene Gebetsformeln. Wichtiger als welche Verse man rezitiert, ist die Gewissheit, die man haben muss. Wenn ein Heiler Zweifel hat, wird es kaum funktionieren, des Weiteren, wenn er selber viele Sünden begangen hat und kein reines Herz hat. Man kann Ruqyah auch gut nur mit Fatihah, Ayat ul-Kursi und den drei letzten Suren des Korans machen, wenn die Gewissheit da ist.

Der Heiler stimmt die Rezitation mit der Reaktion des Patienten bzw. des Dschinn oder der Dschinn ab und folgt seiner Intuition. Sollte eine gute Reaktion bei Fatihah und Thronvers erfolgen, kann man gern nur bei diesen Versen bleiben. Eine Reaktion kann sehr schnell erfolgen, sogar bereits bevor der Heiler überhaupt mit Ruqyah angefangen hat, weil der Dschinn es beim Anblick des Heilers bereits mit der Angst bekommt. Es kann aber auch Stunden dauern, wenn es viele „Schilde“ (spirituelle Mauern, die der Heiler erst durchbrechen muss) gibt. Auch die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Es kann gar keine erfolgen oder eine nicht wahrnehmbare. Es kann vehemente geben, bei der der Patient durch die Gegend tanzt, herumschreit, anfängt zu singen und in die Hände klatscht, den Heiler mit Pencak Silat angreifen will, Heulkrämpfe bekommt oder Sonstiges anstellt, recht kurzweilig für eventuelle Zuschauer!

Im normalen Falle wird es dem Patient nach ein paar Minuten warm, muss sich vielleicht übergeben (weswegen man Plastikbeutel bereithalten sollte, siehe nächstes Bild) und er kann das Bewusstsein verlieren. Er fällt aber dabei nicht in Ohnmacht, sondern der Dschinn „übernimmt“ den Körper des Patienten. Er wird oft versuchen, sich die Ohren zuzuhalten, um die Koranverse nicht hören zu müssen, oder versuchen, den Patienten einschlafen zu lassen. Er wird einen mit zornigen Augen anschauen, die dann aber immer gequälter aussehen.  Er wird anfangen, zu stöhnen und die Hände zu verkrallen. Dies ist die Zeit, in der man anfangen kann, mit dem Dschinn zu reden. Als „Neuling“ wird man erstaunt sein, was für verschiedene Charaktere es unter den Dschinn gibt, wie bei Menschen auch. Die meisten sind auch relativ dumm bzw. ungebildet. Dschinn stellen nämlich keine Bücher oder andere Informationsträger her, sie gehen auch nicht zur Schule. Ihr Wissen bekommen sie davon, dass sie den Menschen oder anderen Dschinn lauschen. Viele haben allerdings ausgiebig Erfahrung, weil sie schon sehr alt sind, manchmal tausende Jahre alt.

Ist der Dschinn weiblich, wird er mit weiblicher Stimme sprechen, was sich aus dem Mund eines männlichen Patienten recht merkwürdig anhört, genau wie umgekehrt. Man kann den Dschinn nach seinem Namen fragen, ob er gläubig ist oder nicht
(was üblicherweise nicht der Fall sein wird), wie viele andere Dschinn noch im Körper des Patienten sind, ob und wer den Dschinn geschickt hat oder warum er in den Körper des Patienten eingedrungen ist. Man sollte den Dschinn ermahnen und ihn an die Strafe Allahs erinnern, wenn er nicht bereut. Man sollte ihn auffordern, Muslim zu werden.

Oft wird man erstmal keine Reaktion erhalten und nur ein höhnisches, arrogantes Lachen, was aber meist schnell vergeht, wenn man weiter Koran rezitiert und mit weiteren Techniken anfängt, wie zum Beispiel leichte Schläge auf den Rücken gibt und Allah bitte, die Faust in der spirituellen Welt zu einem Eisenhammer zu machen. Oder man piekt mit dem Finger und bittet Allah, den Finger in der spirituellen Welt zu einem glühenden Dorn werden zu lassen. Das mag sich komisch anhören, und viele werden das für Humbug halten, bis sie selbst einmal gesehen haben, wie Spiritualität und Visualisierung einen direkten Effekt auf der physischen Ebene haben.

Nur sehr starke Dschinn werden bei einer solchen Behandlung noch ihre Arroganz bewahren. Die meisten werden anfangen, um Gnade zu bitten. Dies ist die Zeit, sie erneut aufzufordern, sich zu bekehren und Muslim zu werden, und/oder den Körper des Patienten nun zu verlassen, wenn sie nicht vernichtet werden wollen. Es kann passieren, dass man es mit einem tausendjährigen Ifrid zu tun hat, der selbst dann noch arrogant bleibt und z.B. sagt: „Jaja, der Thronvers, kenne ich schon“ und anfängt, ihn selbst zu rezitieren. Als Anfänger steht man dann zugegebenermaßen etwas auf dem Schlauch! Man sollte sich dann allerdings daran erinnern, dass alle Macht bei Allah ist, und dass der Dschinn durch das Besetzen eines menschlichen Körpers im wahrsten Sinne die Grenze überschritten hat und nun verwundbar geworden ist. Selbst der größte weiße Hai ist auf dem Land einem kleinen Menschen ausgeliefert. Niemand kann dem Wort Allahs widerstehen! Es braucht nur mehr Zeit und Geduld, und ggf. auch mehr Tazkiyah auf Seiten des Patienten. Manchmal kann es Wochen dauern, bis ein starker Dschinn endlich verschwindet.

Ist der Dschinn bereit, den Islam anzunehmen, spricht man ihm das Glaubensbekenntnis vor. Danach nimmt man ihm den Schwur ab, dass er nun den Körper verlässt und nicht mehr zurückkehrt und auch keine anderen menschlichen Körper mehr besetzt.
Bei Dschinn, die deswegen im Körper sind, weil ein Vorfahre des Patienten einen Pakt mit Dschinn geschlossen hat, muss man diesen Pakt auflösen und dem Dschinn erklären, dass für den Patienten dieser Pakt von nun ab ungültig ist. Dann fordert man ihn auf, den Körper zu verlassen. Tut er dies, wird der Körper des Patienten plötzlich erschlaffen, und er wird sein Bewusstsein zurückerlangen.

Es kann aber gut sein, dass der Dschinn die Bekehrung nur vorgetäuscht hat, um der Pein zu entgehen. Dschinn kann man ohnehin nur beschränkt Glauben schenken! Oder er hat gar nicht erst auf das Gespräch reagiert, vielleicht weil er nicht wollte, oder weil er die Sprache nicht verstand. Hier in Indonesien sprechen die Dschinn normalerweise Indonesisch oder den lokalen Dialekt. Wenn ich versuche, auf Deutsch mit ihm zu reden, werde ich natürlich keine Antwort erhalten. Dann wird es Zeit, ihn ein letztes Mal zu ermahnen und ihm zu sagen, dass wenn er den Körper nicht verlässt, er mit der Erlaubnis Gottes nun vernichtet wird.

Welche Technik jetzt angewandt wird, hängt unter anderem davon ab, wo der Dschinn seinen Aufenthalt im Körper hat. Bei einer Technik stellt man sich vor, die Handkante wäre ein Schwert, mit dem man den Dschinn die Kehle durchschneidet. Oder man gibt ihm Gift zu trinken, z.B. besprochenes Wasser. Oder man verbrennt ihn mit den Versen des Korans. Oft wird dann der Dschinn noch versuchen, sich zu wehren und den Heiler angreifen. Doch sind die Bewegungen gemeinhin schwach und nicht gut koordiniert. Man kann dann z.B. einen Gebetsteppich nehmen und damit auf den Rücken des Patienten schlagen, oder mit einer zusammengerollten Zeitschrift etc. Es ist kein wirklicher Kampf! Es ist genauso, als ob ein Fisch versuchte, auf dem Land mit einem Puma zu kämpfen. Man kann auch Gott z.B. bitten, den Dschinn am Boden kleben zu lassen, oder dass seine Hände gebunden werden, und meist ist dies dann wirklich der Fall!


Dschinn versucht, den Heiler zu attackieren.

Es gibt verschiedene Techniken, mit denen man untersuchen kann, ob der oder die Dschinn bereits vollzählig aus dem Körper raus sind. Oft sind mehrere Sitzungen erforderlich, bis alle Dschinn raus sind, auch davon abhängend, inwieweit der Patient nun selber Anstrengung unternimmt. Die westliche Konsummentalität, bei der man brav seine Pillen schluckt und dann „gesund“ wird, funktioniert hier normalerweise nicht! Man muss selber seine Abwehr stärken, sich von Sünden fernhalten und den Gottesdienst intensivieren.

Wer vor allem in Deutschland Probleme hat, einen Heiler zu finden, kann sich z.B. bei youtube spezielle Koranrezitationen herunterladen, die mit der Intention für Ruqyah gemacht wurden. Diese sollte man ebenfalls mit der Intention sich anhören, diese Verse eine Heilung für einen werden zu lassen und Satane zu vertreiben. Dies ist auch empfohlen, um die eigene Wohnung von Dschinn zu reinigen.

Ruqyah kann auch über Telefon oder Skype durchgeführt werden. Natürlich ist der Effekt nicht der Gleiche, als wenn der Heiler direkt zugegen ist, kann aber durchaus Linderung und sogar Heilung bewirken.

Das Beschäftigen und Praktizieren von Ruqyah hat viele gute Effekte:

•  Man sieht direkt die Kraft des Korans! Wer einmal gesehen hat, wie ein Dschinn ausgetrieben oder getötet wurde, wird kaum noch an Gottes Wort zweifeln.

•  Man erkennt die Kraft des „festen Glaubens“ oder der „Gewissheit“, die direkt Realität beeinflusst. Genauso wie ich damals tausende Kilometer ohne Geld, Pass und Gepäck zurückgelegt habe, weil ich fest daran glaubte, dass ich alles Nötige auf dem Weg finden werde, was auch wirklich der Fall war.

•  Man erkennt die Wichtigkeit des Befolgens der Sunna des Propheten s.a.w. und wird sie inshaAllah eifriger praktizieren.
Satane hassen die Sunna und haben Furcht vor dem, der Allah fürchtet.

•  Viele Krankheiten und Beschwerden, auch Blockaden im Leben können ohne jegliche Nebeneffekte geheilt werden! Ist erstmal die Ursache der Krankheit beseitigt, kann sich der Körper in der Regel wieder regenerieren, oft mit sofortiger Wirkung, wie z.B. das Blinde sofort wieder sehen können. Man kann es sich so vorstellen, dass der Dschinn im Körper des Menschen wie in einem Haus lebt und dort einigen Unfug anstellt und Sachen ruiniert. Ist der Dschinn erstmal draußen, muss man noch den Schaden im Haus beheben, z.B. durch weitere islamische Heilmethoden wie Hijamah (Schröpfen).

„Der mich erschaffen hat; und Er ist es, Der mich richtig führt und Der mir Speise und Trank gibt.
Und wenn ich krank bin, ist Er es, Der mich heilt, und (Er ist es,) 
Der mich sterben lassen wird und mich dann wieder zum Leben zurückbringt, 
und von Dem ich hoffe, dass Er mir meine Fehler am Tage des Gerichts vergeben werde. 
Mein Herr, schenke mir Weisheit und füge mich zu den Rechtschaffenen. 

[As-Suara 78-83]


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