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24.08.2025 10

DER KREIS VON IM AUFTRAG DES ISLAM

DER KREIS VON  IM AUFTRAG DES ISLAM

   

الْحَمْدُ لِلَّهِ رَبِّ الْعَالَمِينَ هُوَ الْأَوَّلُ وَالْآخِرُ وَالظَّاهِرُ وَالْبَاطِنُ ۖ وَهُوَ بِكُلِّ شَيْءٍ عَلِيمٌ اللَّهُمَّ صَلِّ وَسَلِّمْ وَبَارِكْ عَلَى سَيِّدِنَا مُحَمَّدٍ امام المرسلين وخاتم انبيين وعلى اهل بيته الطيبين الطاهرين وأصحابه الغر الميامين وعلى جميع عبادالله الموحدين

 

Als wir am 29. Ramadan 1427, den 22. Oktober 2006, mit den ersten Koran Schulungen unserer Plattform „Im Auftrag des Islam“ begannen, erahnten wir uns noch nicht, nach was für einem Muster wir verfahren sollten und wie lange dies andauern sollte.

So begannen wir, nach langwierigen denken, am 27. Ramadan 1431, dem Abend des 5. Septembers 2010, genau im 1400. Jahr nach den der Offenbarung des edlen Korans, in Mekka auf dem Berg Jabal an-Nūr, mit der Vortragsreihe, Koran Projekt. 

Da wir das Koran Projekt auf diese Plattform stützen, ist auch unsere Plattform zeitlich begrenzt. Sie liegt im gleichen Zeitraum der Offenbarung des edlen Korans, nämlich in einer Zeitspanne von 23 Jahren.

Wenn Allah (SwT) es uns erlaubt, wird nicht nur das Koran Projekt im Juni 2032, dem Monat Rabīʿ al-Awwal 1454 n. H. enden, sondern all unsere öffentlichen Unterrichte. Ab diesen Zeitpunkt werden unsere Aktivitäten auf der Plattform beendet sein und wir werden uns somit aus der Öffentlichkeit zurückziehen. 

Jedoch werden wir nicht in eine Passivität zurückkehren, sondern den Islam nur noch vor Ort weiterleben. Dies werden wir unter dem gleichen Namen weiterführen. Jedoch nicht mehr als eine Plattform, sondern als ein Kreis, der das Leben in Askese und innere Erkenntnis anstrebt. Dafür setzen wir jedoch heute, genau im 1500. Geburtsjahr des Propheten Muhammad  unseren ersten Schritt.

Der Kreis bezeichnet die versammelte Runde der Suchenden in einer Gemeinschaft. Diese Form ist nicht nur äußerlich, sondern innerlich-symbolisch: Der Kreis steht für Einheit, Gleichheit, Kontinuität und Zentrumssuche. 

Ohne Anfang und Ende symbolisiert der Kreis die Einheit Allahs und die Gleichwertigkeit aller, die sich auf den Weg der inneren Läuterung machen. 

So umkreisen Muslime mit ihren Gebeten, über Länder und Kontinente hinweg, gemeinsam die Kaaba, ein ewiger Kreis der Anbetung und Verbundenheit.

Von nun an werden wir unseren Schwerpunkt verstärkt auf die inneren Angelegenheiten richten, um unsere Erkenntnis von Allah (SwT) weiter zu vertiefen. Dabei folgen wir beständig der Grundlage des edlen Korans sowie der Lebensweise und Methodik des Propheten Muhammad , geprägt von Askese, Erkenntnis und Verkündung.

Unser Kreis orientiert sich dabei besonders am Orden der Qādiriyya, der von Sayyid ʿAbd al-Qādir al-Jīlānī mit genau diesen Prinzipien gegründet wurde.

 

DER KREIS VON 

IM AUFTRAG DES ISLAM

Grundlegende Identität und Sitz:

01. „Im Auftrag des Islam“ ist ein spiritueller Kreis, der ein Leben in Askese, innerer Läuterung und geistiger Erkenntnis anstrebt. Dabei sieht er den Islam als ein Ganzes an. 

 

02. Der Sitz unseres Kreises befindet sich in Sontra und bildet das geistige und gemeinschaftliche Zentrum unserer Aktivitäten. Er ist ausschließlich für Mitglieder des Koran Projekts oder für diejenigen bestimmt, die sich bereits mit den Koran Projekten befasst haben.

 

Unsere Glaubensgrundlage:

03. Unser Fundament ist das islamische Glaubensbekenntnis:

لا إله إلا الله محمد رسول الله

„Es gibt keine Gottheit außer Allah, und Muhammad ist der Gesandte Allahs.“

An erster Stelle steht die uneingeschränkte Anerkennung der Einheit Allahs, ohne jegliches Beigesellen. Alles kommt von Allah und kehrt zu Ihm zurück. Der Glaube an die Einheit Allahs ist sowohl im Herzen als auch im Handeln verankert. Aus diesem islamischen Glaubensbekenntnis ergeben sich drei wesentliche Lebensweisen: die monotheistische Sicht, die prophetische Lebensführung und das Leben in einer islamischen Gemeinschaft.

 

04. Unsere Lehren gründen auf dem edlen Koran, der die Grundlage und Basis unseres Kreises bildet. Darauf folgen die authentischen Überlieferungen des Propheten Muhammad , der Konsens der Umma sowie der Analogieschluss ausgewählter und rechtschaffener Gelehrten.

In rechtlicher Hinsicht folgen wir als Gemeinschaft der Rechtsschule von Imam Ahmad ibn Hanbal. Gleichzeitig achten wir die anderen drei Rechtsschulen, die von Imam Schāfiʿī, Imam Mālik, sowie Abū Ḥanīfa und betrachten sie ebenfalls als gültige Wege innerhalb der Scharia.

Allah (SwT) sagt diesbezüglich: 

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا لَا تُقَدِّمُوا بَيْنَ يَدَيِ اللَّهِ وَرَسُولِهِ ۖ وَاتَّقُوا اللَّهَ ۚ إِنَّ اللَّهَ سَمِيعٌ عَلِيمٌ ‎﴿١﴾

O die ihr glaubt, kommt nicht Allah und Seinem Gesandten zuvor und fürchtet Allah. Gewiss, Allah ist Allhörend und Allwissend. (Der edle Koran 49:1)

 

05. Wir von „Im Auftrag des Islam“ folgen in unserem Verständnis und unserem Wirken der Methodik der Propheten insgesamt, bekannt als ʿalā minhājin-nubuwwah. Die Grundlage unseres Weges bildet dabei die Ahl as-Sunna wa-l-Jamāʿa, so wie sie von den Ahl al-Hadith und Ahl al-Athar überliefert wurde.

Spätere theologischen Schulen wie die Aschʿarīya und Māturīdīya erkennen wir, insofern sie sich im Rahmen dieser Überlieferungstreue bewegen, ebenfalls als gültige Ausdrucksformen der sunnitischen Glaubenslehre an. Jedoch stehen wir auch zu den anderen theologischen Strömungen, außerhalb der Ahl as-Sunna wa-l-Jamāʿa, solange sie keinen Schirk begehen, die Gebete verrichten und sich respektvoll verhalten, nicht verschlossen gegenüber. 

 

06. Um ein reines Leben im Lichte des Tauhid zu führen, distanzieren wir uns entschieden vom Schirk und all seinen Erscheinungsformen. Dies ist der gemeinsame Glaube aller Propheten der Menschheitsgeschichte und spiegelt sich im edlen Koran wie folgt wider:

وَلَقَدْ بَعَثْنَا فِي كُلِّ أُمَّةٍ رَّسُولًا أَنِ اعْبُدُوا اللَّهَ وَاجْتَنِبُوا الطَّاغُوتَ ۖ 

„Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt (der sagte): „Dient Allah und meidet den Taghut...“ (Der edle Koran 16:36)

 

07. Wir bekennen uns zur absoluten Einheit, Einzigkeit und Souveränität Allahs (SwT). Er ist der Schöpfer, Erhalter und Lenker der Welten. Kein Wesen hat Anteil an Seiner Souveränität. Das islamische Rechtsgutachten über den Polytheismus, bzw. die Schirk Fatwa, ist daher ein zentraler Bestandteil unserer ʿAqīda und trägt in der heutigen Zeit zum Schutz des Glaubens bei. Das Rechtsgutachten stuft drei Gruppen als Polytheisten ein:

- Parlamentarier und Volksvertreter in nicht-islamischen Systemen,

- Wähler, die sich an solchen Wahlen beteiligen,

- sowie diejenigen, die diese beiden Gruppen bewusst nicht als Polytheisten betrachten.

Daraus folgt, dass wir diese Personen nicht als Muslime anerkennen und unsere Beziehung zu ihnen entsprechend gestalten. In der Praxis bedeutet das: Wir verrichten kein Gebet hinter ihnen, gehen mit ihnen keine Ehe ein, essen ihr geschächtetes Fleisch nicht und verrichten nicht ihr Totengebet. Wir sehen es als Pflicht, Irrwege zu benennen und Menschen zur Rückkehr zum reinen Tauhid aufzurufen. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass die Beurteilung des Glaubens anderer eine sehr ernste Angelegenheit ist, die mit größter Vorsicht und nur auf Basis fundierter Erkenntnisse erfolgen darf. Dabei lehnen wir es ab, leichtfertig Urteile über den Glauben anderer zu fällen. Die Exkommunikation ist eine ernste Angelegenheit und darf nur mit größter Zurückhaltung, klaren Beweisen und in Übereinstimmung mit den Prinzipien des Islams erfolgen, so wie wir das auch im Rechtsgutachten der Gelehrten dargelegt haben. 

 

Persönliche Ziele:

08. Wir erkennen den edlen Koran als das unverfälschte, letzte Wort Allahs an. Er ist unsere Richtschnur, unser Licht und unser Kompass in allen Lebenslagen. Jedes Mitglied strebt daher eine tägliche Koran Rezitation von mindestens zehn Seiten an. Der edle Koran steht im Zentrum all unserer Bemühungen. Er ist die Quelle der Erkenntnis, Wegweiser im Handeln und die Hauptbeschäftigung im Alltag. Aus diesem Grund nimmt das Koran Projekt eine herausragende Stellung ein. Es ist nicht nur ein zentrales Thema, sondern die Kernaufgabe unseres Kreises.

 

09. Die Handlungen unseres Propheten Muhammad  sind so weit wie möglich zu befolgen und als Vorbild für unser Leben anzunehmen, so dass sich jeder zu einer Beispielhaften Person, in seinem Lichte erzieht. Der Prophet  war vor allem ein gerechter Mensch. Gerechtigkeit ist daher auch ein zentrales Prinzip des Islams. Wir setzen uns in diesem Zusammenhang für soziale, wirtschaftliche und zwischenmenschliche Gerechtigkeit ein, mit Sanftmut und Standhaftigkeit. Wir befolgen den Propheten  in Liebe, Achtung und Gehorsam. Seine Sunna ist somit ein lebendiges Vorbild für Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Geduld, Weisheit und Widerstand gegen die Ungerechtigkeit.

Allah (SwT) sagt diesbezüglich folgendes:

قُلْ إِن كُنتُمْ تُحِبُّونَ اللَّهَ فَاتَّبِعُونِي يُحْبِبْكُمُ اللَّهُ وَيَغْفِرْ لَكُمْ ذُنُوبَكُمْ ۗ وَاللَّهُ غَفُورٌ رَّحِيمٌ ‎﴿٣١﴾‏

Sprich (Oh Muhammad): Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allah und vergibt euch eure Sünden. Allah ist Allvergebend und Barmherzig. (Der edle Koran 33:31)

 

10. Das tägliche Dhikr darf niemals ausgelassen werden und ist ein essenzieller Teil unseres Kreises. Das tägliche Dhikr lautet:

100-mal „Astaghfirullah“

100-mal „Lā ilāha illā-llāh“

100-mal „Allāhumme ṣalli ʿalā Sayyidinā Muḥammad“

Danach rezitiert man:

„ʿAʿūdhu billāhi min ash-Shayṭān ir-Rajīm, Bismillāhi r-Raḥmāni r-Raḥīm“

1-mal Āyat al-Kursī

3-mal die Sure Iḥlās

1-mal die Sure Falaq und 1-mal die Sure Nās

1-mal die Sure Fātiḥa

1–2 Minuten über den Tod nachdenken.

Das höchste Ziel ist dabei die Erkenntnis Allahs und die Überwindung des Egos. Dies sollte in einer steigenden Frequenz trainiert werden. Die Disziplinierung des Egos, um die Erkennts Allahs zu erreichen, ist für uns eine Kernaufgabe. Dies geschieht durch die qualitative Steigerung dieser Punkte, sowie den zeitlich beschränkten Rückzug von den Menschen. Der größte Kampf ist daher der, der gegen das eigene Ego stattfindet. In diesem Zusammenhang besteht das persönliche Ziel in diesem Kreis, die Reinigung des Egos und die Läuterung des Herzens.

Allah (SwT) sagt diesbezüglich:

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا اذْكُرُوا اللَّهَ ذِكْرًا كَثِيرًا ﴿٤١﴾‏ وَسَبِّحُوهُ بُكْرَةً وَأَصِيلًا ﴿٤٢﴾‏ هُوَ الَّذِي يُصَلِّي عَلَيْكُمْ وَمَلَائِكَتُهُ لِيُخْرِجَكُم مِّنَ الظُّلُمَاتِ إِلَى النُّورِ ۚ وَكَانَ بِالْمُؤْمِنِينَ رَحِيمًا ﴿٤٣﴾‏

O die ihr glaubt, gedenkt Allahs in häufigem Gedenken, und preist Ihn morgens und abends. Er ist es, Der über euch den Segen spricht – und auch Seine Engel –, damit Er euch aus den Finsternissen ins Licht hinausbringt; und Er ist zu den Gläubigen Barmherzig. (Der edle Koran 33:41-43)

 

11. Nach dem täglichen Fajr- und Maghrib-Gebet, jedoch idealerweise nach jedem Gebet, wird das Sayyidu’l-Istighfār aufgesagt. Das Sayyidu’l-Istighfār geht folgendermaßen:

اَللَّهُمَّ أَنْتَ رَبِّي، لَا إِلَهَ إِلَّا أَنْتَ، خَلَقْتَنِي، وَأَنَا عَبْدُكَ، وَأَنَا عَلَى عَهْدِكَ وَوَعْدِكَ مَا اِسْتَطَعْتُ، أَعُوذُ بِكَ مِنْ شَرِّ مَا صَنَعْتُ، أَبُوءُ لَكَ بِنِعْمَتِكَ عَلَيَّ، وَأَبُوءُ لَكَ بِذَنْبِي، فَاغْفِرْ لِي; فَإِنَّهُ لَا يَغْفِرُ اَلذُّنُوبَ إِلَّا أَنْتَ

O Allah, Du bist mein Herr, es gibt keinen Gott außer Dir. Du hast mich erschaffen, und ich bin Dein Diener. Ich stehe zu Deinem Bund und Deinem Versprechen, soweit ich kann. Ich suche Zuflucht bei Dir vor dem Übel dessen, was ich getan habe. Ich erkenne Deine Gnade an mir an, und ich bekenne Dir meine Sünden. So vergib mir – denn niemand vergibt die Sünden außer Dir.

Der Prophet Muhammad  sagte über dieses Gebet folgendes:

وَمَنْ قَالَهَا مِنَ النَّهَارِ مُوقِنًا بِهَا، فَمَاتَ مِنْ يَوْمِهِ قَبْلَ أَنْ يُمْسِيَ، فَهُوَ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ، وَمَنْ قَالَهَا مِنَ اللَّيْلِ وَهُوَ مُوقِنٌ بِهَا، فَمَاتَ قَبْلَ أَنْ يُصْبِحَ، فَهُوَ مِنْ أَهْلِ الْجَنَّةِ.

„Wenn jemand dies während des Tages mit aufrechtem Glauben rezitiert, und am selben Tag vor dem Abend stirbt, wird er zu den Leuten des Paradieses gehören; und wenn jemand dies während der Nacht mit aufrechtem Glauben rezitiert, und in der selben Nacht vor dem Morgen stirbt, wird er zu den Leuten des Paradieses gehören.“ (Sahih Buhari)

Allah (SwT) sagt über jene, die keine Reue begehen:

وَمَن لَّمْ يَتُبْ فَأُولَٰئِكَ هُمُ الظَّالِمُونَ ﴿١١﴾‏

„...Und wer nicht Reue begeht, das sind die Ungerechten.“ (Der edle Koran 49:11)

 

12. Die Sure Tabāraka sollte nach jedem Abendgebet und die Sure al-Kahf jeden Freitag rezitiert werden. 

 

13. Jedes Mitglied ist angehalten, regelmäßig das Nachtgebet zu verrichten und dabei jede Nacht die Sure Yā-Sīn zu rezitieren. Idealerweise würde das Nachtgebet so aussehen:

1. Rakʿa: Verse 1–12 2. Rakʿa: Verse 13–19

3. Rakʿa: Verse 20–32 4. Rakʿa: Verse 33–40

5. Rakʿa: Verse 41–50 6. Rakʿa: Verse 51–61

7. Rakʿa: Verse 62–73 8. Rakʿa: Verse 74–83

So verankert sich das Herz des Korans, die Sure Yā-Sīn, gemeinsam mit dem Herzen der Nacht im Herzen des Betenden. Nach dem Nachtgebet, wird das Witr Gebet angehangen.

Der Prophet Muhammed  sagte unter anderem:

عليكمْ بقيامِ الليلِ فإنَّه دأبُ الصالحينَ قبلكمْ، وقربةٌ إلى اللهِ تعالى، ومنهاةٌ عنِ الإثمِ، وتكفيرٌ للسيئاتِ، ومطردةٌ للداءِ عنِ الجسدِ

„Haltet fest am Nachtgebet, denn es war die Gewohnheit der rechtschaffenen Menschen vor euch. Das Nachtgebet bringt euch näher zu Allah, es hält von Sünden ab, sühnt schlechte Taten und vertreibt Krankheit vom Körper.“ (Tirmidhī und Imam Ahmad)

أَفْضَلُ الصَّلَاةِ بَعْدَ الفَرِيضَةِ صَلَاةُ اللَّيْلِ

„Das beste Gebet nach den Pflichtgebeten ist das Nachtgebet.“ (Sahih Muslim)

Aischa bint Abi Bakr sagte:

كَانَ رَسُولُ اللَّهِ ﷺ يُصَلِّي مِنَ اللَّيْلِ حَتَّى تَتَفَطَّرَ قَدَمَاهُ. فَقُلْتُ لَهُ: لِمَ تَصْنَعُ هَذَا يَا رَسُولَ اللَّهِ، وَقَدْ غُفِرَ لَكَ مَا تَقَدَّمَ مِنْ ذَنْبِكَ وَمَا تَأَخَّرَ؟ قَالَ: أَفَلَا أَكُونُ عَبْدًا شَكُورًا؟

Der Gesandte Allahs ﷺ betete in der Nacht so lange, bis seine Füße anschwollen. Ich fragte ihn: ‚Warum tust du das, o Gesandter Allahs, wo dir doch deine vergangenen und künftigen Sünden vergeben sind?‘ Er sagte: ‚Soll ich nicht ein dankbarer Diener sein?‘“ (Buhari und Muslim)

 

14. Die Verkündung des Islams gehört zu unseren täglichen Pflichten, welches niemals unterlassen werden sollte. Dabei sind Taten wirkungsvoller als Worte. Wir sind Muslime unseres Jahrhunderts und tragen Verantwortung für unsere Gegenwart: im digitalen Raum, in Bildung, Politik, Medien und Kultur. Der Islam umfasst Glaube, Anbetung, Ethik, Gesellschaft und Politik. Wir trennen nicht zwischen Religion und Alltag, sondern sehen im Islam eine umfassende Lebensordnung.

 

15. Nach eigenem Ermessen sollte auf diesem Weg gespendet werden, um die Projekte des Kreises zu unterstützen. Die Starken tragen Verantwortung für die Schwachen. Zakat, Sadaqa und sozialer Einsatz sind keine Option, sondern Pflicht.

 

16. Jeder soll sich selbst zum Niveau eines Imams und Muezzins erziehen, um Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen.

 

17. Die Mitglieder sollen weltweite Geschehnisse verfolgen und im Lichte des Islams richtig einordnen können. 

 

Gemeinschaftliche Ziele:

18. Das Versprechen auf die Prinzipien, den Weg und die Lehren dieses Kreises, werden dem Emir gegenüber abgeleistet. Dies ist unabdingbar, um die Ordnung unseres Kreises zu sichern. Es gibt keinen Fortschritt ohne Struktur. Wir folgen daher einen inneren Plan, mit disziplinierter Umsetzung. Chaos ist daher unser Feind. Dabei ist mit dem Emir zusammen, die Beratung untereinander mitbegleitend. Wichtige Entscheidungen werden im Kreis gefällt, da neue Ideen oder auch Lösungen bestimmter Probleme sich oft im gegenseitigen Zuhören offenbaren. Eine Person alleine, sieht oft nicht das ganze Bild.

So sagt Allah (SwT):

يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا أَطِيعُوا اللَّهَ وَأَطِيعُوا الرَّسُولَ وَأُولِي الْأَمْرِ مِنكُمْ ۖ فَإِن تَنَازَعْتُمْ فِي شَيْءٍ فَرُدُّوهُ إِلَى اللَّهِ وَالرَّسُولِ إِن كُنتُمْ تُؤْمِنُونَ بِاللَّهِ وَالْيَوْمِ الْآخِرِ ۚ ذَٰلِكَ خَيْرٌ وَأَحْسَنُ تَأْوِيلًا ‎﴿٥٩﴾‏

O die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und den Befehlshabern unter euch! Wenn ihr miteinander über etwas streitet, dann bringt es vor Allah und den Gesandten, wenn ihr wirklich an Allah und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist am besten und am ehesten ein guter Ausgang. (Der edle Koran 4:59)

Der Prophet Muhammed  sagte:

يَدُ اللهِ مَعَ الْجَمَاعَةِ

„Die Hilfe Allahs ist mit der Gemeinschaft.“ (Tirmizî: Fiten 7; Nesaî: Tahrim 6)

Der II. Kalif ʿUmar ibn al-Khattāb sagte folgendes:

لا إسلام إلا بجماعة، ولا جماعة إلا بإمارة، ولا إمارة إلا بطاعة

„Es ist keine Rede vom Islam, wenn es keine Gemeinschaft gibt. Und es ist keine Rede von einer Gemeinschaft, wenn es keinen Emir gibt. Und es ist keine Rede von einem Emir, wenn es keine Gefolgschaft gibt.“ (Darukutni Sahih)

 

19. Das Koran Projekt bildet das Herzstück unserer Handlungen. Sei es persönlich oder gemeinschaftlich. Wöchentliche oder tägliche Treffen dienen in diesem Kontext, dem Austausch und der geistigen Stärkung. Das ist der Geist von allem. Die Bildung, Sichtweise, Herangehensweise und die Scharfsinnigkeit. All unsere Aktivitäten bildet sich um den edlen Koran. 

So sagt Allah (SwT):

وَاعْتَصِمُوا بِحَبْلِ اللَّهِ جَمِيعًا وَلَا تَفَرَّقُوا

„Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander...!“ (Der edle Koran 3:103)

 

20. Unser Kreis ist ein Schutzmechanismus gegenüber den Herausforderungen und Versuchungen der modernen Welt. Sie muss durch Treue und Einsatz gestärkt und erhalten bleiben. Sie gründet sich auf drei zentrale Prinzipien:

- Ijtimāʿu’l-Kalima – Die Einigung auf ein gemeinsames Wort,

- Taʾlīfu’l-Qulūb – Das Vereinen der Herzen,

- Iṣlāḥu’l-Bayn – Die Versöhnung untereinander.

Allah (SwT) sagt diesbezüglich:

فَاعْلَمْ أَنَّهُ لَا إِلَٰهَ إِلَّا اللَّهُ وَاسْتَغْفِرْ لِذَنبِكَ وَلِلْمُؤْمِنِينَ وَالْمُؤْمِنَاتِ ۗ وَاللَّهُ يَعْلَمُ مُتَقَلَّبَكُمْ وَمَثْوَاكُمْ ‎﴿١٩﴾‏

Wisse also, dass es keinen Gott außer Allah gibt (Ijtimaʿu’l-Kalima). Und bitte um Vergebung für deine Sünde (Taʾlīfu’l-Qulūb) und für die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen (Iṣlāḥu’l-Bayn). Allah kennt euren Wandel und euren Aufenthalt. (Der edle Koran 47:19)

وَأَطِيعُوا اللَّهَ وَرَسُولَهُ وَلَا تَنَازَعُوا فَتَفْشَلُوا وَتَذْهَبَ رِيحُكُمْ ۖ وَاصْبِرُوا ۚ إِنَّ اللَّهَ مَعَ الصَّابِرِينَ ‎﴿٤٦﴾

Und gehorcht Allah und Seinem Gesandten, und streitet nicht miteinander, sonst würdet ihr den Mut verlieren, und eure Kraft würde vergehen! Und seid standhaft! Gewiss, Allah ist mit den Standhaften. (Der edle Koran 8:46)

Und der Gesandte Allahs  sagte folgendes:

ما ضَلَّ قومٌ بعدَ هُدًى كانوا عليهِ إلَّا أوتوا الجدَلَ

„Nachdem ein Volk die Rechtleitung bekommen hat, kann es nur irre gehen, wenn es in sich Streitigkeiten hervorruft.“ (Tirmizi und Ibn Maje)

 

21. Das Benehmen und die spirituelle Schulung des Sufismus werden neu belebt. Jeder strebt danach, sein Herz von Hochmut, Neid, Gier, Hass, Egoismus, Lügenhaftigkeit, Rücksichtlosigkeit und übler Nachrede zu reinigen. Man soll sich nicht an weltliche Dinge klammern, jedoch auf erlaubte Weise seinen Lebensunterhalt verdienen. Enthaltsamkeit gegenüber dem Weltlichen ist eine Tugend. Das liegt im Schwerpunkt unseres Kreises. Dabei richten wir uns an den Lehren von Sayyid ʿAbd al-Qādir al-Jīlānī. 

 

22. Sowohl der Dhikr, als auch die dauerhafte Koran Rezitation sollen gemeinsam in der Moschee laut und in Gemeinschaft vorgetragen werden.

 

23. Die islamische Kleidung, insbesondere der Turban, wird gepflegt und vor allem in der Moschee getragen. Die weiße Farbe der Kleidung insgesamt, wird hier besonders bevorzugt. 

Über die Farbe der Kleidung sagte der Prophet Muhammad  folgendes: 

البَسوا الثِّيابَ البِيضَ فإنَّها أطهَرُ وأطيَبُ وكفِّنوا فيها موتاكم

„Tragt weiße Kleidung. Denn die beste aller Kleidungen sind die weißen. Und hüllt eure Toten in ein weißes Leichentuch.“ (Abû Dâvûd, Tıb 14, Libâs 1; Tirmidhi Jenâiz 18, Edeb 46. Sowie Nesâî, Jenâiz 38, Zînet 97; Ibn Maje, Jenâiz 12, Libâs 5)

 

24. Die Verteilung unserer Publikationen sollte in unserem direkten Umfeld stattfinden. Wahres Wirken braucht Zeit. Wir glauben an langsames, tiefes Wachstum, nicht an schnelle Siege.

 

25. Gerechtigkeit und Nachsicht im Umgang mit Andersdenkenden sind für uns unverzichtbar. Deshalb lehnen wir Extremismus in all seinen Formen entschieden ab und leben ein weltoffenes Miteinander mit der Gesellschaft. Wir leben dabei unseren Glauben offen, respektvoll und konstruktiv, ohne uns zu assimilieren, unsere Identität zu verlieren und ohne einen Kompromiss in unserer ʿAqīda einzugehen. Unser Umgang mit Andersdenkenden basiert daher auf Toleranz, kluger und weiser Rede, sowie Geduld. Denn die Wahrheit braucht keine Aggression.

 

26. Jeder trägt die Verantwortung im ausleben dieser Punkte, auf die Sicherheit und den Frieden im Land zu achten und dies auch zu gewährleisten. 

 

27. Es ist für uns eine erhabene Gnade und zugleich eine ehrenvolle Pflicht, „Im Auftrag des Islam“ zu wirken, auf einem Weg, den wir ohne jeglichen weltlichen Kompromiss beschreiten. Wer diesen Weg geht, darf nicht ständig aufs Neue an die grundlegenden Prinzipien erinnert werden. Im Gegenteil: Jene Person sollte diese Punkte aus eigener Überzeugung vertiefen, weiterentwickeln und unbeirrt fortführen, bis diese Prüfung und dieser Auftrag im Diesseits vollendet sind.

وَالَّذِينَ جَاهَدُوا فِينَا لَنَهْدِيَنَّهُمْ سُبُلَنَا ۚ وَإِنَّ اللَّهَ لَمَعَ الْمُحْسِنِينَ ‎﴿٦٩﴾‏

Diejenigen aber, die sich um Unsertwillen abmühen, werden Wir ganz gewiss (auf) Unsere Wege leiten. Und Allah ist wahrlich mit den Gutes Tuenden. (Der edle Koran 29:69)

يَمُنُّونَ عَلَيْكَ أَنْ أَسْلَمُوا ۖ قُل لَّا تَمُنُّوا عَلَيَّ إِسْلَامَكُم ۖ بَلِ اللَّهُ يَمُنُّ عَلَيْكُمْ أَنْ هَدَاكُمْ لِلْإِيمَانِ إِن كُنتُمْ صَادِقِينَ ﴿١٧﴾

Sie halten es dir als (eine) Wohltat vor, dass sie Muslime geworden sind. Sprich: Haltet mir nicht eure (Annahme des) Islams als Wohltat vor. Nein! Vielmehr hält Allah euch die Wohltat vor, dass Er euch zum Glauben geleitet hat, wenn ihr wahrhaftig seid. (Der edle Koran 49:17)

 

Furkan bin Abdullah
Rabīʿ al-Awwal 1447 – August 2025
Im 1500. Geburtsjahr des Propheten Muhammad .