78. Sure: An-Naba (Die Ankündigung)

18-03-2020

78. Sure: An-Naba (Die Ankündigung)
Offenbart in Mekka
40 Ayat (Verse)

 

Ist Allah, Der alles für den Vorteil des Menschen erschaffen hat, nicht in der Lage, alles zu zerstören, und unsere Auferstehung zu bewirken? Am Tage des Jüngsten Gerichts wird das Böse vernichtet werden, und das Gute für immerdar bleiben. Kehrt zu Allahs Weg zurück und rettet euch selbst.

 

 

بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

 

عَمَّ يَتَسَاءَلُونَ ﴿١﴾ عَنِ النَّبَإِ الْعَظِيمِ ﴿٢﴾ الَّذِي هُمْ فِيهِ مُخْتَلِفُونَ ﴿٣﴾ كَلَّا سَيَعْلَمُونَ ﴿٤﴾ ثُمَّ كَلَّا سَيَعْلَمُونَ ﴿٥﴾ أَلَمْ نَجْعَلِ الْأَرْضَ مِهَادًا ﴿٦﴾ وَالْجِبَالَ أَوْتَادًا ﴿٧﴾ وَخَلَقْنَاكُمْ أَزْوَاجًا ﴿٨﴾ وَجَعَلْنَا نَوْمَكُمْ سُبَاتًا ﴿٩﴾ وَجَعَلْنَا اللَّيْلَ لِبَاسًا ﴿١٠﴾ وَجَعَلْنَا النَّهَارَ مَعَاشًا ﴿١١﴾ وَبَنَيْنَا فَوْقَكُمْ سَبْعًا شِدَادًا ﴿١٢﴾ وَجَعَلْنَا سِرَاجًا وَهَّاجًا ﴿١٣﴾ وَأَنزَلْنَا مِنَ الْمُعْصِرَاتِ مَاءً ثَجَّاجًا ﴿١٤﴾ لِّنُخْرِجَ بِهِ حَبًّا وَنَبَاتًا ﴿١٥﴾ وَجَنَّاتٍ أَلْفَافًا ﴿١٦﴾

„Wonach befragen sie einander? (1) Nach einer gewaltigen Ankündigung (2), über die sie uneinig sind. (3) Nein! Sie werden es bald erfahren. (4) Und abermals nein! Sie werden es bald erfahren. (5) Haben Wir nicht die Erde zu einem Lager gemacht (6) und die Berge zu Pflöcken? (7) Und Wir haben euch in Paaren erschaffen (8), und Wir haben euch den Schlaf zur Ruhe gemacht (9) und die Nacht zu einer Hülle (10) und den Tag zum Erwerb des Unterhalts (11), und Wir haben über euch sieben starke (Himmel) erbaut (12), und Wir haben eine hellbrennende Leuchte gemacht (13), und Wir senden aus den Regenwolken Wasser in Strömen hernieder (14), auf dass Wir damit Korn und Kraut hervorbringen (15) sowie üppige Gärten.“ (Der edle Koran 78:1-16)

78:1-5 - Die Menschen diskutieren stets über den Glauben. Besonders in unserer Zeit spielen die Medien eine besondere Rolle, um alles über die gewaltige Ankündigung, nach der diese Sure genannt ist, aufzuklären. Es handelt sich hier um eine gewaltige Sache, über die sie uneinig sind. Bald oder später werden alle Menschen jedoch die Wahrheit über die Auferstehung und das Jenseits erfahren, und hier dann wird es keine Uneinigkeit mehr geben.

78:6 - Vor den Augen der Menschen steht die Erde, auf der sie wohnen und sich wohl fühlen, und zwar als Beweis für die gewollte Schöpfung, um ihr Leben zu bewahren.

78:7 - Ferner stehen die Berge vor ihren Augen[1] als Stabilisatoren: Durch die immer zahlreicheren Stauseen wird bereits heute die Dynamik der Erdbewegung beeinflusst. Nach Berechnungen von Benjamin Fong Chao vom Nasa Goddard Space Flight Center in Greenbelt/Maryland hat die Umverteilung gewaltiger Wassermengen von den Ozeanen auf die Kontinente zur Folge, dass die Erde schneller um ihre Achse rotiert als noch vor vierzig Jahren. In dieser Zeit ist die Menge an aufgestautem Wasser kontinuierlich auf rund 10000 Kubikkilometer gestiegen. Da die Wassermassen, die in den Stauseen gespeichert werden, nicht gleichmäßig über den Globus verteilt, sondern vor allem auf die höheren geographischen Breiten konzentriert sind, dreht sich die Erde schneller um die eigene Achse ähnlich wie eine Eistänzerin bei der Pirouette beschleunigt, wenn sie die Arme anlegt. Durch den Bau immer neuer Staudämme erhöht sich die Bewegungsenergie um durchschnittlich rund 30 Gigawatt pro Jahr. Das entspricht etwa drei Prozent der Energiemenge, die von Menschen jedes Jahr verbraucht wird.[2]

78:8-9 - Der Mensch verbringt etwa ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Schlaf ist ein Grundbedürfnis des Menschen, wie durch die schädigenden Effekte von Schlafentzug leicht erkennbar ist. Bis heute ist jedoch noch nicht eindeutig nachgewiesen, worin der wohltuende Effekt von Schlaf genau besteht oder weshalb manche Menschen nur ganz wenig schlafen und keine Nachteile davon haben. Neben der bekannten Theorie, dass das Hirn und die Stoffwechselvorgänge periodische Erholungsphasen benötigen, um effektiv funktionieren zu können, wird auch angenommen, dass Träumen nötig ist, damit das Hirn die Informationen ordnen kann, die es während der Wachphasen gesammelt hat. Der Schlafbedarf nimmt mit dem Alter ab. Ein einjähriges Kind braucht noch etwa 14 Stunden Schlaf, ein fünfjähriges ca. 12 Stunden und Erwachsene etwa sieben bis acht Stunden. Allerdings variiert die Dauer von Person zu Person beträchtlich: Manche Erwachsene brauchen 10 Stunden Schlaf oder mehr am Tag, während andere mit nur etwa der Hälfte oder weniger auskommen.[3]

78:10-16 - Die Dunkelheit der Nacht ist wie eine Hülle, ein Gewand. So wie uns ein Gewand vor Kälte und Hitze schützt, so gewährt uns diese Hülle Erholung von den Anforderungen der materiellen Welt und den ermüdenden Aktivitäten und unseren inneren Anstrengungen. Die Ruhe im Schlaf (in Vers 9) wird ergänzt durch die Hülle der Nacht, die Allah (t) uns zuteilwerden lässt.[4] Allah (t) hat aber auch den Tag zur Regsamkeit gemacht, d.h. zum Erwerb des Lebensunterhalts. Diese unsere kleine Erde ist umringt von starken Bauten der Himmelsgewölbe, die gegen Absturz abgesichert sind. Darin befindet sich die hellbrennende Sonne als Leuchte. Zu unserer Versorgung auf Erden sendet unser Schöpfer aus den Regenwolken Wasser in Strömen hernieder, um die tote Erde zu beleben und Korn und Kraut hervorzubringen sowie üppige Gärten. Wenn wir hier die Gnaden Allahs aufzuzählen versuchen, so werden wir diese nicht bis Ende auszählen.[5]

 

إِنَّ يَوْمَ الْفَصْلِ كَانَ مِيقَاتًا ﴿١٧﴾ يَوْمَ يُنفَخُ فِي الصُّورِ فَتَأْتُونَ أَفْوَاجًا ﴿١٨﴾ وَفُتِحَتِ السَّمَاءُ فَكَانَتْ أَبْوَابًا ﴿١٩﴾ وَسُيِّرَتِ الْجِبَالُ فَكَانَتْ سَرَابًا ﴿٢٠﴾ إِنَّ جَهَنَّمَ كَانَتْ مِرْصَادًا ﴿٢١﴾ لِّلطَّاغِينَ مَآبًا ﴿٢٢﴾ لَّابِثِينَ فِيهَا أَحْقَابًا ﴿٢٣﴾ لَّا يَذُوقُونَ فِيهَا بَرْدًا وَلَا شَرَابًا ﴿٢٤﴾ إِلَّا حَمِيمًا وَغَسَّاقًا ﴿٢٥﴾ جَزَاءً وِفَاقًا ﴿٢٦﴾ إِنَّهُمْ كَانُوا لَا يَرْجُونَ حِسَابًا ﴿٢٧﴾ وَكَذَّبُوا بِآيَاتِنَا كِذَّابًا ﴿٢٨﴾ وَكُلَّ شَيْءٍ أَحْصَيْنَاهُ كِتَابًا ﴿٢٩﴾ فَذُوقُوا فَلَن نَّزِيدَكُمْ إِلَّا عَذَابًا ﴿٣٠﴾

„Wahrlich, der Tag der Entscheidung ist ein fester Termin (17) an jenem Tag, da in den Sur gestoßen wird und ihr in Scharen kommt (18), und der Himmel sich öffnet und zu Toren wird (19), und die Berge sich bewegen und zur Luftspiegelung werden. (20) Wahrlich, Jahannam ist ein Hinterhalt (21) - eine Heimstätte für die Widerspenstigen (22), die dort Epochen über Epochen verweilen werden (23); sie werden dort weder Kühle noch Trank kosten (24), außer siedendem Wasser und Eiter. (25) (Dies ist) ein Lohn in angemessener Weise (26), (weil) sie mit keiner Rechenschaft gerechnet haben (27) und gänzlich Unsere Zeichen verleugneten. (28) Und alle Dinge haben Wir restlos niedergeschrieben. (29) „Kostet! Wir werden es euch nicht anders mehren als in der Pein.“ (Der edle Koran 78:17-30)

78:17 - Der Tag des Jüngsten Gerichts wird hier "der Tag der Entscheidung" genannt, weil an ihm die Entscheidung über Lüge und Wahrheit und über Gut und Böse stattfindet.

78:18 - Mit dem Posaunenstoß werden alle Menschen restlos vorstellig sein. Sie werden scharenweise zu dem ihnen vorbestimmten Versammlungsort eilen.

78:19 - Dieser Vers verrät, dass jeder Himmel eine geschlossene Kugel bzw. Einheit ist, die den unteren Himmel einschließt usw. bis sieben Himmeln. Wir sehen aus unserer Erde die Himmelskörper, die im Universum existieren. Wenn dieser unser Himmel sich öffnet, dann werden Szenen aus dem zweiten Himmel sichtbar sein, die bislang für uns im Verborgenen waren.

78:20 - Am Jüngsten Tag werden die Berge von ihren festen Plätzen auf der Erde herausgerissen und im Weltall vor unseren Augen durch die Schwerelosigkeit schweben als ob wir ein Luftspiegelung sehen, weil die Berge nicht an ihren gewöhnten Plätzen stillstehen.

78:21-23 - Hinter all diesen Erfahrungen[6] wartet das Höllenfeuer, die Jahannam, auf ihre Bewohner, die sie einst geleugnet haben; sie ist die Heimstätte in aller Ewigkeit für die Leugner.

78:24-30 - Für die Bewohner des Höllenfeuers gibt es nach den Angaben des Koran siedendes, bittersalziges Wasser und Eiter zum Trinken. Dies kann man nicht als "Trank" im üblichen Sinne bezeichnen. Deshalb wird hier ein solcher verneint, weil, wenn man sich nach Kühle sehnt, sich gewöhnlich nach einem kühlen, erfrischenden Getränk sehnt, das seinen Durst löschen kann. Gerade dies bekommt der Schuldige im Höllenfeuer nicht. Dieser Zustand im Höllenfeuer, das den Ungläubigen einst angedroht wurde und sie ihn geleugnet haben, wird spöttisch als angemessener Lohn bezeichnet.[7]

 

إِنَّ لِلْمُتَّقِينَ مَفَازًا ﴿٣١﴾ حَدَائِقَ وَأَعْنَابًا ﴿٣٢﴾ وَكَوَاعِبَ أَتْرَابًا ﴿٣٣﴾ وَكَأْسًا دِهَاقًا ﴿٣٤﴾ لَّا يَسْمَعُونَ فِيهَا لَغْوًا وَلَا كِذَّابًا ﴿٣٥﴾ جَزَاءً مِّن رَّبِّكَ عَطَاءً حِسَابًا ﴿٣٦﴾

„Wahrlich, für die Gottesfürchtigen gibt es einen Gewinn (31): Gärten und Beerengehege (32) und Mädchen mit schwellenden Brüsten, Altersgenossinnen (33) und übervolle Schalen. (34) Dort hören sie weder Geschwätz noch Lüge (35); (dies ist) ein Lohn von deinem Herrn - eine angemessene Gabe.“ (Der edle Koran 78:31-36)

78:31-36 - In diesem Versblock handelt es sich um die bekannte Parallelität des Korans. D.h., dass jedes Mal, wenn Allah (t) von der Belohnung der rechtschaffenen Diener im Paradies spricht[8], berichtet Er von der Bestrafung der Ungläubigen, und zwar aus dem Prinzip der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit zugleich, weil die Botschaft stets diese Eigenschaft hat: Als frohe Botschaft und als Warnung.

 

رَّبِّ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا الرَّحْمَـٰنِ ۖ لَا يَمْلِكُونَ مِنْهُ خِطَابًا ﴿٣٧﴾ يَوْمَ يَقُومُ الرُّوحُ وَالْمَلَائِكَةُ صَفًّا ۖ لَّا يَتَكَلَّمُونَ إِلَّا مَنْ أَذِنَ لَهُ الرَّحْمَـٰنُ وَقَالَ صَوَابًا ﴿٣٨﴾ ذَٰلِكَ الْيَوْمُ الْحَقُّ ۖ فَمَن شَاءَ اتَّخَذَ إِلَىٰ رَبِّهِ مَآبًا ﴿٣٩﴾ إِنَّا أَنذَرْنَاكُمْ عَذَابًا قَرِيبًا يَوْمَ يَنظُرُ الْمَرْءُ مَا قَدَّمَتْ يَدَاهُ وَيَقُولُ الْكَافِرُ يَا لَيْتَنِي كُنتُ تُرَابًا ﴿٤٠﴾

„Dem Herrn der Himmel und der Erde und all dessen, was zwischen beiden ist, Dem Allerbarmer, Dem sie nicht dareinzureden vermögen. (37) Am Tage, da Gabriel und die Engel in Reihen stehen, da werden sie nicht sprechen dürfen; ausgenommen der, dem der Allerbarmer es erlaubt, und der nur das Rechte spricht. (38) Dies ist gewiss der Tag. So möge, wer da will, bei seinem Herrn Einkehr halten. (39) Wahrlich, Wir haben euch gewarnt vor einer Strafe, die nahe bevorsteht: an einem Tag, da der Mensch erblicken wird, was seine Hände vorausgeschickt haben, und der Ungläubige sagen wird: „O dass ich doch Staub wäre!“ (Der edle Koran 78:37-40)

78:37 - All dies, was wir hier in den vorangegangenen Versen erfahren haben, ist von Allah (t) gerecht und perfekt vorbestimmt. Er ist der bramherzige Gott, Der Sich um uns Menschen kümmert und die Botschaft herabgesandt hat, um uns vor dem üblen Schicksal zu warnen und die frohe Kunde über das Paradies zu geben.

78:38 - Der Engel Gabriel und mit ihm die anderen Engel werden am Tage des Jüngsten Gerichts in Reihen da stehen. Es herrscht dann Stille und Respekt vor einer gewaltigen Szene, an der das Reden und Argumentieren nicht mehr gestattet sein wird; es sei denn Allah (t) erlaubt es.

78:39-40 - Diese Ermahnung in diesem Versblock am Ende dieser herzergreifenden Sure beweist den Charakter der göttlichen Offenbarung als Warnung und frohe Botschaft, die der Barmherzigkeit unseres Erhabenen Schöpfers entspringen. Darum sollten wir uns Menschen Allah (t) in Reue zuwenden und um Seine Vergebung bitten, und zwar bevor es zu spät ist; denn der Tod kann uns zu jedem Zeitpunkt ereilen. Gepriesen sei Allah, Der Ewige Gott.[9]


 

Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten.

 


[1] vgl. 78:6

 

[2] Frankfurter Allgemeine Zeitung 176/96 / vgl. 16:15 und die Anmerkung dazu

 

[3] Dement, S. 253 / vgl. dazu 25:47

 

[4] vgl. Übersetzung des BavariaVerlags, die in diesem Werk vorrangig vorkommt

 

[5] vgl. dazu 2:29

 

[6] vgl. 78:17, 18, 19

 

[7] vgl. 78:31-36 über die Parallelität des Korans

 

[8] vgl. 38:49-54

 

[9] vgl. dazu 70:4

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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