111. Sure: Al-Masad (Die Palmfasern)

19-03-2020

111. Sure: Al-Masad (Die Palmfasern)
Offenbart in Mekka
5 Ayat (Verse)

 

Diejenigen, die den Gläubigen Leid zufügen wollen, werden an ihrem eigenen Versuch scheitern. Sie werden die Qualen von Allahs Strafe erleiden. Das trifft besonders auf die Feinde des Propheten Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu allen Orten und Zeiten zu. Selbst der Onkel des Propheten - Abu Lahab - und seine Frau, werden von diesem Schicksal nicht verschont bleiben.

 

 

بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen!

 

تَبَّتْ يَدَا أَبِي لَهَبٍ وَتَبَّ ﴿١﴾ مَا أَغْنَىٰ عَنْهُ مَالُهُ وَمَا كَسَبَ ﴿٢﴾ سَيَصْلَىٰ نَارًا ذَاتَ لَهَبٍ ﴿٣﴾ وَامْرَأَتُهُ حَمَّالَةَ الْحَطَبِ ﴿٤﴾ فِي جِيدِهَا حَبْلٌ مِّن مَّسَدٍ ﴿٥﴾

„Zugrunde gehen sollen die Hände Abu Lahabs! Und (auch er selbst) soll zugrunde gehen! (1) Nichts soll ihm sein Vermögen nützen, noch das, was er erworben hat (2); er wird in einem flammenden Feuer brennen (3), und seine Frau wird das Brennholz tragen. (4) Um ihren Hals ist ein Strick aus Palmfasern.“ (Der edle Koran 111:1-5)

111:1-5 - Diese mekkanische Sure wird außer "Al-Masad", auch "Al-Lahab" (Die lodernde Flamme), "Abu Lahab" oder "Tabbat", (Zugrunde gehen) genannt. Abu Lahab war ein Onkel des Propheten väterlicherseits, und sein eigentlicher Name war Abdu-l-Uzza Ibn Abdulmuttalib. Er war in Mekka sehr bekannt, nicht nur wegen seines großen Reichtums, sondern auch wegen seines leicht entflammbaren Zorns, und deshalb wurde er allgemein Abu Lahab (Vater der lodernden Flamme) genannt. Seit der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, damit begonnen hatte, die Menschen zum Islam aufzurufen, war Abu Lahab einer seiner erbittertsten Gegner, und er nutzte jede Gelegenheit, dem Propheten, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft er in Mekka wohnte, und dem Islam Schaden zuzufügen: Er beschimpfte den Propheten, bezichtigte ihn der Lüge und warf ihm vor, die Menschen in die Irre führen zu wollen. So mag auch sein flammender Eifer bei der Bekämpfung der Muslime zu seinem Spitznamen "Vater der lodernden Flamme" beigetragen haben. Nach einem Hadis, der bei Buchari überliefert wird, rief der Prophet eines Tages die Banu Kuraysch, denen er selbst angehörte, zu sich und teilte ihnen von einem Hügel aus mit, dass er für sie ein Warner vor gewaltiger Strafe sei. Daraufhin schrie Abu Lahab ihn an: „Hast du uns aus diesem Grund hier versammelt? Verderben komme über dich!“ Da offenbarte Allah (t) diese Sure als Antwort auf das Verhalten Abu Lahabs. Diese Worte stellen aber nicht nur das unumstößliche Urteil Allahs fest, dass Abu Lahab wegen seines Unglaubens und seines Kampfes gegen den Islam der Strafe des Höllenfeuers unwiderruflich verfallen ist, sondern beinhalten auch - zusammen mit dem ersten Vers - einen klaren Beweis für das Prophetentum Muhammeds, Allahs Segen und Friede auf ihm. Denn Abu Lahab lebte nach der Offenbarung dieser Sure noch einige Jahre, und Muhammed konnte von sich aus nicht wissen, ob Abu Lahab noch zum Islam übertreten würde oder nicht - viele Bewohner Mekkas, die den Propheten, zunächst aufs heftigste bekämpft hatten, wurden später schließlich doch noch Muslime und traten für den Islam mit ihrem Besitz und ihrem Leben ein und stritten für ihn. So mag es sich der Prophet auch und gerade für seinen Onkel, trotz dessen erbitterten Kampfes gegen ihn, aus ganzem Herzen erhofft haben. Dadurch, dass Abu Lahab in diesem Vers jedoch die endgültige Strafe des Höllenfeuers bekanntgegeben wurde, wurde es auch als Tatsache hingestellt, dass Abu Lahab bis zu seinem Tode ungläubig bleiben würde, sowohl in seinem Herzen als auch durch öffentliches Bekenntnis. Dieses Wissen konnte Muhammed jedoch nur durch die Offenbarung Allahs erlangen, und deshalb ist diesen Versen ein eindeutiger Beweis für Muhammeds Prophetentum. In den letzten beiden Versen wird eine weitere Person angesprochen, nämlich die Ehefrau Abu Lahabs. Es handelt sich um Umm Jamil Urwa Bint Harb Ibn Umayya, die Schwester des prominenten mekkanischen Führers Abu Sufyan, der seinerseits ebenfalls an der Spitze der Feinde des Islam in Mekka stand, bis er im Jahre 8 n.H. selbst zum Islam übertrat. Auch diese Ehefrau Abu Lahabs gehörte zu denen, die den Propheten Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, aufs heftigste bekämpften und ihm Schwierigkeiten bereiteten, wo sie nur konnten. So trug Umm Jamil eines Nachts Dornengestrüpp zusammen, wie man es als Brennholz verwendete, und legte es auf den Weg zu Muhammeds Haus, damit er sich im Dunkeln daran verletzte. Die Kommentatoren erklären dahingehend, dass die Frau Abu Lahabs in der Hölle selbst Brennholz herbeizutragen habe, so wie sie im diesseitigen Leben Verleumdungen unter die Leute trug. Die Frau Abu Lahabs bekämpfte aber nicht nur selbst den Propheten Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, und die Muslime, sondern hetzte auch ihren Mann immer wieder gegen sie auf und bestärkte ihn in seinem Unglauben und seinem Widerstand gegenüber dem Islam. Und da sie ihm in dieser Welt geholfen hat, soll sie nach Allahs Willen als Strafe im Höllenfeuer ebenfalls an seiner Seite stehen und das Höllenfeuer für ihn schüren. Der Strick aus Palmfasern ist eine zusätzliche Erschwernis für die Frau Abu Lahabs; denn jener feine Bast ist besonders leicht entzündbar. Unter anderem wird auch überliefert, dass Allah (t) es fügte, dass Umm Jamil mit einem Strick erdrosselt wurde und so ihre irdische Strafe fand, während im Jenseits um ihren Hals ein Seil aus Feuer gelegt wird.[1]


 

Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten.

 


[1] vgl. dazu den Titel: "Zum Verständnis des Al-Qur’ān Al-Karīm", Islamische Bibliothek

 

 


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