TRÄUME IM ISLAM

22-02-2022

Träume im Islam

Träume sind einer der faszinierendsten und rätselhaftesten Aspekte des Schlafens. Sie begleiten und bereichern das Leben eines Menschen. Jeder Mensch träumt, aber der Inhalt dieser Träume und ihre Auswirkungen auf den Schlaf können sich von Mensch zu Mensch drastisch unterscheiden. Sie bringen die Menschen mit ihren tiefsten Emotionen in Berührung; sie verzaubern und ängstigen; sie enthalten die geheimsten Wünsche und Befürchtungen und zugleich porträtieren sie häufig Ereignisse, die in der physikalischen Realität unmöglich oder unwahrscheinlich sind.

Erstaunlicherweise bestehen Träume aus einer Reihe von Gedanken, Bildern oder Emotionen, die während des Schlafs auftreten. Für die Menschheit haben Träume schon immer eine ganz besondere und sehr spirituelle Rolle gespielt. Es ist weder eine vergängliche Modeerscheinung noch ein Trend. Der erste schriftliche Bericht einer Traumdeutung geht auf das Jahr 1350 v.Chr. in Ägypten zurück, wo man die Ansicht vertrat, dass Träume ein Teil der übernatürlichen Welt seien, sodass sie für Botschaften bzw. Nachrichten gehalten wurden, die während der Nacht geschickt wurden. Im alten Ägypten wurden Träume vorwiegend von Priestern interpretiert, in antiken griechischen und römischen Gebieten wurden Träume in einen religiösen Kontext angesehen, und bis zur hellenistischen Ära von Aristoteles dachte man, Träume hätten die Fähigkeit zu heilen. Im Mittelalter hingegen wurden in jüdisch-christlichen Gesellschaften Träume als schlimme Versuchungen des Satans betrachtet.

In der muslimischen Welt haben Träume einen besonderen Stellenwert. Die 11. Sure des edlen Korans, namens „Yusuf“, beginnt interessanterweise mit einem Traum und endet mit der Deutung des Traumes. Zur Zeit des Propheten Yusuf (Josef a.s) waren Träume und Traumdeutungen von großer Wichtigkeit, wie es auch in der gesamten Geschichte von Yusuf deutlich wird. Allah verlieh sowohl dem Propheten Yusuf (a.s) als auch seinem Vater, den Propheten Yakub (Jakob a.s) die Traumdeutung, sodass sie im Stande waren Träume zu deuten. Im edlen Koran ist zu erkennen wie Yusuf (a.s) die Träume seiner Gefängnisgefährten als auch den Traum vom König von Ägypten deutet.

Allah korrigierte mit der Gesandtschaft des Propheten Muhammed (صلى الله عليه و سلم) die damals existierenden Missverständnisse und unrichtige Praktiken, wie auch die Haltung gegenüber Träume und ihrer Deutung. Der Islam besagt, dass Träume Bedeutungen haben können, wobei die Gelehrten warnen, dass nicht alle Träume als solche betrachtet werden können. Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) belehrte die Muslime mit großer Sorgfalt über Träume. Die Traumdeutung ist eine schwierige Wissenschaft, welches die Gelehrten mit Genauigkeit behandeln. Der Gesandte Allahs (صلى الله عليه و سلم) berichtet:

„Tatsache ist; die größte der Lüge ist die einer Person, die fälschlicherweise behauptet, einen Traum gehabt zu haben.“[1]

„Wahre Träume sind von Allah und schlechte Träume sind von Schaytan (Satan).“[2]

„Diejenigen von euch, mit den wahrsten Träumen, werden diejenigen sein mit der wahrhaftigsten Rede.“[3]

„Wenn irgendeiner von euch einen Traum hat, den er mag, dann ist er von Allah. Er sollte Allah dafür danken und ihn anderen erzählen.“[4]

„Wenn irgendeiner von euch einen Traum sieht, den er nicht mag, soll er dreimal auf seine linke Seite Spucken[5], und dreimal bei Allah Zuflucht vor dem Satan suchen und sich von der Seite auf der er schlief umdrehen.“[6]

„Träume sind von drei Arten: ein Traum von Allah; ein Traum, der Kummer bereitet und von Satan kommt; und ein Traum der von dem kommt, was eine Person denkt, wenn sie wach ist und sie sieht es, wenn sie schläft.“[7]

In dieser Überlieferung erklärt der Prophet (صلى الله عليه و سلم), dass es drei Arten von Träume gibt:

1 - Rahmani = von Allah

2 - Nefsani = von Ego

3 - Schaytani = von Schaytan

Die meisten Träume geschehen unter normalen Umständen und haben keinen realen Wert; sie leiten sich von den weltlichen Erfahrungen und Aktivitäten ab, wie beispielsweise von einer Person, über die gesprochen wurde, dem Fernsehprogramm, welches angeschaut wurde, usw. Andere Träume hingegen entspringen der Phantasie und Vorstellungskraft, sind verspielt und harmlos. Und dann gibt es prophetische Träume, welche die Zukunft vorauszusagen scheinen. Sie sind nicht einfach zu verstehen und nicht jeder kann sie verstehen, außer Personen, die über die notwendige Fertigkeit oder das dazugehörende Wissen besitzen.

 

[1] Sahih Buchari

[2] Sahih Buchari

[3] Sahih Muslim

[4] Sahih Buchari

[5] Das „Spucken“ auf das hier hingewiesen wird, ist ein weiches, trockenes Spucken ohne Speichel

[6] Sahih Muslim

[7] Sahih Muslim & Sahih Buchari


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