Ist der Vater der Modernen Ökonomie wahrscheinlich nicht Adam Smith, sondern Ibn-i Khaldun ?
10-01-2018
Wenn es um die Wirtschaftswissenschaften geht, wurden Schüler und Studenten bisher stets auf Adam Smith verwiesen. Dies sollte sich als nur die halbe Wahrheit herausstellen.
In einem Artikel der Internetseite "Evonomics" wird über die Arbeiten Ibn-i Khalduns gesprochen, der bereits vor 500 Jahren Schriften verfasst hat, die den Adam Smiths nicht unähnlich sind.
Adam Smith ist bekannt für seine Schriften über die sogenannte Arbeitsteilung. Dabei führt er am Beispiel der Produktion einer Reiszwecke an, dass die Produktion jener von einer Person viel länger und schwieriger sei als die Aufteilung der Arbeit durch mehrere Personen, die zu weit effizienteren Ergebnissen führe.
Der in dem Evonomics Magazin erwähnte Dániel Oláh :
"Die Ansichten Ibn-i Khalduns scheinen
verblüffende Ähnlichkeiten mit dem Adam Smith's zu haben"
Ibn-i Khaldun erwähnt, dass die Arbeitsteilung nicht nur den Grundstein einer zivilisierten Gesellschaft bilde, sondern, dass jenes System über Betriebe und Werkstätte hinaus im gesellschaftlichen und internationalen Kontext angwendet werden sollte.
Die Wirkung auf jene, die die Schriften Ibn-i Khalduns kennen, sind nicht von der Hand zu weisen.
Er hatte einen großen Einfluss bei der Bildung der Grundpfeiler der modernen Wirtschaftswissenschaften
Ibrahim Oweis Professor für Wirtschaftswissenschaften and der George Town Universtiy führt aus, dass Ibn-i Khaldun den Grundstein der Sozialwissenschaften gelegt haben soll.
"Auch wenn sein maßgebender Beitrag im Bereich der Wirtschaftswissenschaften ihm nicht den Titel "Vater der Ökonomik" einbringen sollte, ( welchen 370 Jahre später A. Smith kriegen sollte), so sollte er wenigstens als Pionier bezeichnet werden.
Ibn-i Khaldung blieb nicht nur bei den Themen "Produktion, Angebot und Kosten", die die Grundpfeiler der klassischen Ökonomik sind, die er bilden sollte, sondern ,er sollte auch bei der Definition von Begriffen wie "Nutzen", "Nachfrage" und "Konsum" erste Pionierarbeiten leisten."
James Bartkus und Kabir Hassan zwei Betriebswirtschaftsprofessoren von der Xavier Universtiy und der Universtiy of New Orleans hatten in ihrem Blog-Post die Ähnlichkeiten zwischen Khalduns und Smith's Arbeiten dargelegt.
Beide erwähnen, welche Bedeutung der Arbeitsteilung für das Überleben des Menschen in Khalduns Buch "Muqaddima" zugemessen wird.
Ibn Khaldun führt folgendermaßen aus:
"Es ist unmöglich für eine einzige Person alles ,-oder auch nur Teile-, selbst zu erledigen. Wenn er seine Artgenossen mit Nahrung versorgen möchte, muss er sich auf die Hilfe der anderen verlassen. Dank der Arbeitsteilung können zahlreiche Menschen ihre fundamentalsten Grundbedürfnisse mit geringem Arbeitsaufwand sicherstellen. "
Für Ibn-i Khaldun war die Arbeitsteilung für das Überleben essentiell. Durch die effektive Zusammenarbeit entsteht ein Produktionsüberschuss, welcher in Nachbarstädten gehandelt bzw. vertrieben werden kann. Jahrhunderte später sollte Smith zur ähnlichen Erkenntnissen kommen, in welcher die Arbeitsteilung zum weltweiten Handeln führen sollte.
Die Quelle des Reichtums
Was ebenfalls die Aufmerksamkeit von Bartkus und Hassan erregte, war die Tatsache, dass sowohl Adam Smith, als auch Ibn-i Khaldun der Meinung waren, dass der Reichtum der Nationen nicht in ihren Gold und Silberbeständen läge, sondern in der menschlichen Arbeitskraft selbst.
Die Idee Khalduns wird von ihm wie folgt dargelegt:
"Der gewöhnliche Mensch glaubt den Reichtum in ihren Habseligkeiten oder in den Gold- und Silberminen ihres Landes zu finden. Zivilisationen speisen ihren Gewinn aus der Anzahl ihrer Arbeitskräfte und genau jene ist die Quelle des Wohlstandes. "
Smith wiederrum schreibt folgendermaßen :
"Der Ursprung allen Wohlstandes auf der Welt, wird nicht durch Gold oder Silber erworben, doch eher durch den Aufwand selbst."
Adam Smith ist womöglich auf die Arbeiten Ibn-i Khalduns gestoßen
Laut Ibrahim Oweiss wissen wir explizit nicht, ob Smith Khalduns Schriften gelesen habe. Auch wenn der Schottische Ökonom Khalduns Namen nicht direkt kennt, so scheint ein Kontakt mit den Manuscripten Khalduns in den Bibliotheken der Oxford Universtiy wahrscheinlich.
Oweiss verwies auch auf die Möglichkeit, dass die Christen im Zuge der Kreuzzüge vom 11. bis 13. Jahrhundert die Absicht hegten, den Langen Einfluss, den die islamische Welt auf Europa hatte dadurch zu reduzieren, indem muslimische Quellen nicht mehr Erwähnung finden sollten.
So war der großteil Ibn-i Khalduns Arbeiten in Europa in Vergessenheit geraten. Auch wie willkürlich es anmutet Ibn-i Khaldun den Titel "Vater der Ökonomik" zu verleieh, da auch 1800 Jahre vor ihm Plato mit ersten Aussagen über die Grundlagen der Wirtschaft tätigte, so verblüffend und markant sind Khalduns Aussagen, Ausführungen und detaillierte Schilderungen in seinen Manuscripten.
Oweiss führt weiter an, dass Khalduns Ideen den Grundstein der klassischen, wie auch modernen Ökonomik in sich bergen.
Übersetzt aus dem Türkischen von Im Auftrag des Islam Team
Internetquellen:
http://evonomics.com/amazing-north-african-scholar-beat-adam-smith-half-millennium/
http://muslimheritage.com/article/ibn-khaldun-and-adam-smith-contributions-theory-division-labor-and-modern-economic-thought#sec4
http://faculty.georgetown.edu/imo3/ibn.htm
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