DER VERRAT DER KEMALISTEN AM KALIFAT

Mustafa Sabri Efendi, der osmanische Gelehrte, Abgeordneter des osmanischen Abgeordnetenhauses und letzter Shaykh-ul Islam des osmanischen Reiches

09-12-2017

DER VERRAT DER KEMALISTEN AM KALIFAT

Bezüglich dieser Thematik habe ich bereits mein Urteil gefällt und ich sehe, wie dieses

Urteil nun Realität wird. Hätten sie dem Kalifat wirklich ihre Wertschätzung zuteilwerden lassen, hätten sie jenes nicht von all seinen Vollmachten und Kompetenzen enthoben. Die Person, welche sie als Kalifen einsetzten, ist weder ein Sultan, noch hat sie jedweder Befugnis in der Regierung mitzuwirken. Sie kann weder Ernennen noch Entlassen, weder Gesetze schreiben noch ablehnen und weder kann sie gebieten noch verbieten. Sie (der Kalif Abdulmecid Efendi; Anm. d. Übersetzers) ist buchstäblich eine Galionsfigur, eine bloße Symbolfigur.

Eben genau jene Zeichen zeigen doch welchen Verrat die Kemalisten am Kalifat begangen haben. Sie haben den Staat gemäß ihrer säkularen Prinzipien ausgerichtet und den Staat von der Religion und die Religion vom Staat entfernt und abstrahiert.

Waren doch Kalifat und Regierung ein und das Selbe gewesen und das Kalifat bestand aus der Stellvertretung und Bevollmächtigung  jener islamischen Regierung des Propheten صلى الله عليه وسلم

So wie die Regierung die leitende und bestimmende Kraft repräsentiert, so repräsentiert das Kalifat dessen inhärente Qualitäten und Eigenschaften. Sie drückt aus, dass es sich um eine spirituelle Führung und Regierung handelt.

Somit können wir sagen, dass die Trennung von Regierung und Kalifat eine Trennung der Regierung vom Islam darstellt und wenn diese Trennung von Statten geht, bleibt dem Kalifat nur noch eine Eigenschaft erhalten, und zwar die spirituelle.

Wenn die Regierung mit seiner spirituellen Eigenschaft zu solch einem Ergebnis gekommen ist heißt das, dass beim Kalifen weder das spirituelle noch die Regierungsgewalt übrig geblieben ist. Die Tatsache, dass der Staat die heutige Gestalt angenommen hat zeigt, dass sie schon damals jedwede Spiritualität abgelegt hat.

Im Rahmen dessen zeigt es uns doch zu was bloße Logik und Verstand führen kann. Wenn die Kemalisten all das nicht gemacht haben sollten, dann war die Säkularisierung in meinen Augen nur ein böser Traum gewesen.

Die Kemalisten versprachen vorerst der Bevölkerung mit der Scharia zu richten, um diese an sich zu binden und bis sich die Gelegenheit für sie ergab als einziger an den Riegen der Macht zu stehen. Als die Bedingungen zu ihren Gunsten standen, zeigten sie schließlich ihr wahres Gesicht, woraufhin sie keinen Augenblick verschwendeten, den Islam einen Schlag nach dem anderen zu versetzen.

Shaykh Muhammad Al-Ghazali schrieb in seinem Buch „Zalam-fil-Garb“ folgendes:

„Das einzige Element welches in den Herzen und Reihen des türkischen Heeres, welches

die Besatzer vertrieb bestand, war der Islam. Mustafa Kemal, der sie anführte,

organisierte und leitete war bloß ein Vehikel, gesandt vom Sultan persönlich.“

 

Die Muslime halfen die Türken mit allem was sie hatten und zögerten nicht einen Augenblick damit ihnen die nötige spirituelle und materielle Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Ein Beispiel war Ägypten zu dieser Zeit, wo das Volk auf die Straßen ging und Folgendes rief:

„Oh ägyptischer Halbmond steige zur Hilfe empor und eile zum Rufe Mustafa Kemals!“

 

Aber als der Sieg errungen wurde, zeigte sich das wahre Gesicht M. Kemals. Nun zur Behauptung, die Kemalisten regierten mit der Scharia:

Als Mustafa Kemal und Konsorten die Befugnis zur Regierungsbildung in jenes Parlament transferierte, welches nur aus ihren Männern bestand, überließen sie die Ausführung der Scharia dem Kalifen, welchem eben jene exekutiven Befugnisse und Verpflichtungen aus den Händen gerissen wurden. Somit war auch die Scharia de facto von ihrer Umsetzung gehindert und abgehalten worden. Und somit verloren durch die Trennung von Regierung und Kalifat jene beiden Institutionen ihre Existenzberechtigung.

Heißt doch Kalifat in seiner Bedeutung „Stellvertretung und Bevollmächtigung“ im wörtlichen Sinne.

Im traditionellen Sinne ist es die Stellvertretung der Regierung des Propheten صلى الله عليه وسلم und die Führung seiner Ummah.

Wenn das Kalifat von diesem Element abstrahiert wird, bleibt nichts Islamisches an dieser Institution und verliert somit ihre islamischen Charakteristika.

So wie die Monarchie und die konstitutionelle Monarchie individuelle Regierungsformen sind, so ist es auch das Kalifat. So wie das Konstitutionelle von der konstitutionellen Monarchie verschwindet und an Bedeutung verliert so verliert auch das Kalifat an Bedeutung, wenn sie von der Regierung separiert wird.

Wenn wir nun zum Bedeutungsverlust kommen sehen wir Folgendes:

Eine Regierung, die der Regierungsform des Kalifats gebunden ist, unterliegt den Prinzipien des Islams. Die Regierung, welche das Kalifat innehat manifestiert durch die Stellvertretung, in dem sie sich an den Urteilen des Propheten  صلى الله عليه وسلم  und den Urteilen des Islams richtet.

Eine Regierung, die dem Kalifat nicht gebunden ist, kommt somit weder als Stellvertretung der Urteile des Propheten noch des Islams in Frage.

 

Die Trennung von Kalifat und Regierung führt zu zwei Ergebnissen:

1. Die Regierung ist nicht mehr Willens, die Stellvertretung der Regierung des Gesandten Allahs صلى الله عليه وسلم  zu übernehmen.

Für die Kemalisten ist dies jedoch eher ein Nachteil als ein Vorteil, was zur Folge hat

das sie evtl. Legitimations-und Reputationsverlust hinnehmen müssten.

2. Sich von den islamischen Urteilen und dessen Pflichten und Notwendigkeiten zu

entbinden.

 

Der eigentliche Grund für die Trennung von Regierung und Kalifat war eben genau dieser gewesen. Trotz der Nachteile nicht der Ehre zuteilzuwerden, die die Übernahme der Stellvertretung mit sich brachte und die Ablehnung aller Muslime ausgesetzt zu sein, sahen sie eben genau diese Risiko in Betracht.

Ihre Absicht war es ihren Neigungen und Gelüsten zu folgen. In ihren Augen standen die islamischen Urteile, also die Scharia ihnen nur im Wege, von dem sie sich distanzieren wollten.

Ich wollte hiermit denjenigen, die diese Thematik nur allzu sehr auf die leichte Schulter genommen haben nochmals die Augen öffnen.

All das resultiert zu Folgendem:
Die Absicht der Kemalisten, war die Trennung des spirituellen vom weltlichen.
(Säkularisierung/Laizismus)

Quelle: Hilafet'in ilgasının arka Planı
Übersetzt von: Im Auftrag des Islam Team


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