DENKANSTOß 3

JIHAD UND KALIFAT

02-08-2017

"Wer auch immer in seinem Leben einen einzigen Fall hatte, der rein und aufrichtig für das Wohlgefallen Allahs, dem Erhabenen, gewidmet war, wird gerettet sein,und das aufgrund des Ausmaßes der Aufrichtigkeit" (islamische Gelehrte)

Seit dem vorigen Samstag, 15.10.2011, sind es nun 44 vollendete Lebensjahre, auf die ich in Bescheidenheit zurückblicken darf (ich wurde 1967 in Hamburg als Deutscher geboren). Diese 44 Jahre, von 1967 bis 2011, waren privat wie politisch eine aufregende Zeit.

Als zum Islam zurückgekehrter Deutscher gehöre ich zu der Sorte "Konvertiten", die aus der Sicht der BRD-Sicherheitsbehörden ein ständiges Risiko für das imperialistische Deutschland darstellen. Man kann es auch so formulieren: Seit rund 19 Jahren bin ich im Auftrag des Islam gegen den Imperialismus der BRDaktiv.

Natürlich war es in all den Jahren immer mein Wunsch, in Deutschland möglichst viele antiimperialistische Aktivisten kennen zu lernen. Aber es ist auch eine Tatsache, dass die Zahl derer, die sich "im Herzen der Bestie" (Che) dafür entscheiden, gegen den Imperialismus aktiv zu sein, nur eine kleine Minderheit darstellt.

Es wäre illusorisch, in einer gesättigten Gesellschaft wie der BRD zu erwarten, dass sich plötzlich eine Vielzahl von Personen gegen den deutschen Imperialismus wendet - das wäre in der Tat das sofortige Ende des imperialistischen Systems.

Wichtig ist auch, dass man/frau sich bei den antiimperialistischen Aktivitäten nicht allzu sehr von der jeweiligen politischen "Konjunktur" beeinflussen lässt. So war es z. B. für einige Aktivisten geradezu ein Schock, als am 03.10.1990 das Gebiet der damaligen DDR von der BRD annektiert wurde und als am 10.04.1992 die militante RAF ihre bisherigen antiimperialistischen Aktionen beendete...

Man/frau darf sich nicht dadurch entmutigen lassen, dass manche Aktivisten im Laufe der Jahre aufgeben. Wie sagte der deutsche Dichter B. Brecht sinngemäß: Manche Menschen sind eine Stunde lang Revolutionäre, manche einen Tag lang, andere ein Jahr lang und wenige ihr Leben lang...                                            

Wer im Auftrag des Islam, d. h., als Muslim gegen den Imperialismus aktiv ist, sollte v. a. darauf achten, dass die eigenen antiimperialistischen Aktivitäten aufrichtig dem Wohlgefallen Allahs, dem Erhabenen, gewidmet sind. Denn der Lohn für antiimperialistische Aktionen liegt in erster Linie bei Allah...

Von entscheidender Bedeutung ist, dass man sich möglichst von Anfang an, also gleich zu Beginn der Aktivitäten wirklich Klarheit darüber verschafft, welchen Sinn das alles hat...

Denn die Repressionsorgane der Imperialisten warten nicht lange, sondern schlagen früher oder später erbarmungslos mit Observationen, Durchsuchungen, Verhaftungen usw. zu...

Eine "spezielle" Erfahrung im Konflikt mit den Repressionsorganen der BRD waren die zwölfeinhalb Jahre, die ich hierzulande als politischer Gefangener im Knast verbringen musste (25.02.1996 - 04.07.2008).

Davon waren fast fünf Jahre sog. "Untersuchungshaft" (in der JVA Karlsruhe und der JVA Köln: 26.02.1996 - 24.01.2001). Diesbezüglich muss man Folgendes wissen: Wenn es keine hinreichenden Beweise für eine justizielle Verurteilung gibt, verlängern die Richter in der BRD die U-Haft des politischen Gefangenen immer weiter; das führt in politisch brisanten Fällen zu jahrelanger U-Haft. Was mich betrifft, verlängerte die politische Abteilung des Bundesgerichtshofs BGH (bei den Nazis früher Volksgerichtshof genannt) die U-Haft-Dauer auf fast 5 Jahre.

Unabhängig davon, ob man als politischer Gefangener hierzulande viel oder wenig Unterstützung durch Anwälte, Angehörige und Sympathisanten hat, in der Zelle ist man allein - genauer gesagt: allein mit Allah, dem Erhabenen.

In solch einer dramatischen Situation legt man als Gefangener quasi automatisch vor sich selbst und vor Allah, dem Erhabenen, Rechenschaft ab. Das heißt, man erforscht das eigene Gewissen und überprüft, ob das eigene Tun wirklich in erster Linie aufrichtig Allah gewidmet war/ist.

Die Gewissheit, subjektiv und objektiv Teil der internationalen islamischen Bewegung zu sein, die weltweit zum Wohlgefallen Allahs gegen den Imperialismus kämpft, hat mir vor, während und nach der Gefangenschaft viel Kraft gegeben.

 

Möge Allah, der Erhabene, in aller Welt denjenigen Aktivisten, die für die gerechte Sache kämpfen, Kraft und Ausdauer geben!!!                                          

Muntasir bi-llah (Bernhard Falk) , 19.11.1432 / 17.10.2011


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