106. Sure: Kuraysch (Die Kuraysch)

19-03-2020

106. Sure: Kuraysch (Die Kuraysch)
Offenbart in Mekka
4 Ayat (Verse)

 

Wenn die Banu Kuraysch die Kaaba liebten, weil sie ihre Wächter waren und vom Einkommen, das sie einnahmen, profitierten, so sollen sie mindestens dafür Allah (t) dankbar sein und Seine Botschaft annehmen. Denn die Kaaba wurde ursprünglich von Abraham und seinem Sohn Ismael gebaut, um Allah (t) zu ehren.

 

لِإِيلَافِ قُرَيْشٍ ﴿١﴾ إِيلَافِهِمْ رِحْلَةَ الشِّتَاءِ وَالصَّيْفِ ﴿٢﴾ فَلْيَعْبُدُوا رَبَّ هَـٰذَا الْبَيْتِ ﴿٣﴾ الَّذِي أَطْعَمَهُم مِّن جُوعٍ وَآمَنَهُم مِّنْ خَوْفٍ ﴿٤﴾

„Für die Vereinigung der Kuraysch (1), (für) ihre Vereinigung zur Reise in der Karawane des Winters und des Sommers. (2) So sollen sie denn dem Herrn dieses Hauses dienen (3), Der sie speist, nachdem sie gehungert haben, und ihnen Sicherheit gewährt, nachdem sie in Angst lebten!“ (Der edle Koran 106:1-4)

106:1-4 - Diese Sure steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sure 105; denn Allah (t) macht in dieser 106. Sure Seine Güte und Barmherzigkeit gegenüber dem arabischen Stamm der Banu Kuraysch deutlich: Er bewirkte ihre Vereinigung und Stärke, indem Er das Heer des Jemeniten Abraha, wie Sure 105 berichtet, vernichtend strafte. Das verwerfliche Vorhaben Abrahas, die Kaaba zu zerstören, wurde also nicht nur von Allah (t) vereitelt, sondern führte sogar noch zu Vorteilen für die Banu Kuraysch: Ihre Rolle als Wächter der Kaaba und ihre Stellung auf der arabischen Halbinsel gewannen in den Augen der übrigen Araber an Ansehen, und niemand wagte mehr, sie anzugreifen. Dies hatte auch positive Auswirkungen auf die Handelskarawanen der Banu Kuraysch. Auf diese Einheit und Macht der Banu Kuraysch nehmen die beiden ersten Verse dieser Sure Bezug. Aus diesen Versen ergibt sich also, dass Allah (t) mit der Vereitelung des Vorhabens von Abraha auch die Stärkung und Sicherheit Mekkas und seiner Einwohner, der Banu Kuraysch, sowie die ihrer Karawanen zur Winter und zur Sommerzeit bezweckt hatte. Im Winter pflegte eine Karawane der Banu Kuraysch südwärts in den Jemen zu ziehen, weil es dort angenehm warm ist, während eine Karawane im Sommer in den Norden nach Syrien zog, wo es im Sommer angenehm kühl ist. Die Einnahmen aus diesen beiden großen Handelskarawanen bildeten die Lebensgrundlage der Banu Kuraysch. Macht und Ansehen und die daraus resultierende Sicherheit ihrer Karawanen waren also von enormer Bedeutung für sie. Dass Allah (t) den Banu Kuraysch zu dieser Vormachtstellung verhalf, war ein deutlicher Gnadenbeweis ihnen gegenüber. Für die Banu Kuraysch hätte sich nun ein selbstverständliches Dankbarkeitsgefühl gegenüber Allah (t) als dem Spender dieser Wohltat ergeben sollen. Als die Banu Kuraysch das Prophetentum Muhammeds leugneten und seine Botschaft nicht annehmen wollten, brach eine große Hungersnot infolge einer Dürrezeit aus. Da kamen ihre Anführer zu Muhammed, Allahs Segen und Friede auf ihm, und baten ihn, für sie bei Allah (t) Fürsprache einzulegen. Als Muhammed dieser Bitte nachgekommen war, ging durch Allahs Nachsicht die Trockenperiode zu Ende, und die Hungersnot war vorbei. Hier handelt es sich allgemein um ungestörtes Leben in Mekka, frei von Furcht und Angst. Dieser Zustand war im vorislamischen Arabien keineswegs der Normalfall; so war es z.B. üblich, Sklaven zu machen von einzelnen Personen oder sogar Gruppen, die ohne Schutz reisten oder sich außerhalb ihres Wohngebietes aufhielten, indem sie dann von einer stärkeren Schar eines anderen Stammes überfallen, entführt und in die Sklaverei verkauft wurden. Dass die Einwohner von Mekka auch davor sicher waren, darauf nimmt 29:67 ausdrücklich Bezug. Da die Kaaba in Mekka für alle heidnischen Araber ein gemeinsames Heiligtum und ein Wallfahrtsort war, waren sie sich auch über die Unverletzlichkeit des Gebietes von Mekka einig, und Mekka war eine Stätte des Friedens und der Sicherheit, so wie es Abraham, Allahs Friede auf ihm, einst von Allah (t) erbeten hatte.[1]


 

Alles Lob gebührt Allah, Dem Herrn der Welten.

 


[1] vgl. dazu den Titel: "Zum Verständnis des Al-Qur’ān Al-Karīm", Islamische Bibliothek

 

 


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